Trotz leisem Auftakt in das Jahr 2022 beendet der Zoo Schwerin das vergangene Jahr mit einem erneuten Besucherrekord. Gleichzeitig beginnen zum Start des neuen Kalenderjahres Baumaßnahmen im Herzen des Zoos.
Das vergangene Jahr muss wie die letzten Jahre als außergewöhnlich bezeichnet werden. So gab es über das Jahr hinweg weiterhin pandemiebedingte Einschränkungen bei Veranstaltungen, den Tierhäusern sowie Kontaktpunkten bei Führungen und kommentierten Schaufütterungen. Positiv lassen sich die Eröffnung des modernisierten Zooeingangsbereichs und die Prämierung der Löwen-Anlage im Rote Liste Zentrum mit dem BdZ-Biber herausstellen, eine Auszeichnung des Berufsverbands der Zootierpfleger. Weitere Höhepunkte waren die Veranstaltungen zum Saisonstart an Ostern, das Open-Air-Sommerkino und der Saisonausklang mit der Dunkel-Munkel-Party. Die allgemeine Wirtschaftskrise, die sich dem Spätsommer abzeichnete, brachte für den Schweriner Zoo eine beträchtliche Kostensteigerung mit sich.
Die Entwicklung bei den Energiekosten, die auch für die Privathaushalte eine extreme finanzielle Belastung beinhaltete, hielt die Tierfreundinnen und –freunde jedoch nicht von ihrem Besuch im Zoo ab. So blickt der Zoologische Garten Schwerin auf einen erneuten Besuchsrekord im Jahr 2022. Der Zoo verzeichnet ein Besucherplus von etwa 10.000 Gästen im Vergleich zum Jahr 2021. Insgesamt passierten 203.123 große und kleine Gäste die Drehkreuze des Zoos. Kassenwirksam, das heißt abzüglich der Wiederholungsbesuche von Jahreskartenbesitzerinnen und -besitzern, kostenfreien Begleitpersonen und Schülerinnen und Schülern, die die Zooschule besuchten, wurden 156.869 Tickets verkauft.
„Auch das Jahr 2022 war wieder ein von vielen Unsicherheiten geprägtes Geschäftsjahr. Daher freue ich mich umso mehr, dass wir die Besucherzahlen erneut steigern konnten. Dies zeigt die tiefe Verbundenheit der Schweriner Bevölkerung mit ihrem Zoo“, bilanzierte der Aufsichtsratsvorsitzende Silvio Horn. „Dabei lagen die allgemeinen Kostensteigerungen in allen Bereichen deutlich über dem, was der Zoo aus eigener Kraft kompensieren konnte. Daher gewährte die Landeshauptstadt mit Zustimmung der Stadtvertretung neben dem festen Zuschuss eine zusätzliche Finanzspritze über 250.000 Euro.“
„Das Ergebnis ist eine Bestätigung der Arbeit, die das Team des Zoos leistet und zeigt, dass wir den richtigen Pfad gewählt haben, den Fokus konsequent auf Artenschutz zu richten. Es ist ein mühsamer und langer Weg, wesentliche Weichen für die weitere Entwicklung möchten wir noch in diesem Jahr zu stellen“, resümiert Zoodirektor Dr. Tim Schikora. „Wir gehen endlich wieder von einem planbaren Zoojahr aus, sodass wir nun gezielt auch potentielle Gäste aus dem Umland ansprechen können“.
Das Jahr 2023 ist zwar noch jung, jedoch laufen im Zoo bereits die ersten großen Baumaßnahmen an. Im Mittelpunkt der Planung befinden sich die Anlagen der Erdmännchen und Streifenhyänen, die nebeneinander an der Festwiese im Herzen des Zoos leben. Hier stehen große Veränderungen ins Haus, die für beide Tierarten eine quantitative und qualitative Verbesserung mit sich bringen. Zum einen wird die Außenanlage der Erdmännchen flächenmäßig vergrößert, sodass diese sich direkt an die Terrasse der Gastronomie anschmiegt. Nach der Gestaltung der Außenanlage mit der Möglichkeit für die Tiere, sich nach Belieben Tunnelsysteme zu graben, liegt der Fokus auf einer einsehbaren Innenanlage. Die neue Anlage mit vielen spannenden Einblicken für die Besucherinnen und Besucher lässt auch eine Vergrößerung der Gruppe zu. Ein neues Weibchen kam bereits 2022 aus dem Leipziger Zoo nach Schwerin und brachte hier bereits Nachwuchs zu Welt.
Angrenzend zu den Erdmännchen befindet sich das Domizil der Streifenhyänen. Auch diese Anlage wird im Rahmen des Bauvorhabens allumfassend umgestaltet. Im rückwärtigen Bereich wird eine Nebenanlage entstehen. Das bedeutet einen flächenmäßigen Zugewinn für unsere beiden Tiere, die dann über getrennte Außenanlagen verfügen. Streifenhyänen gelten als „potentiell gefährdet“ und der Populationstrend weist leider auf eine abnehmende Anzahl von wildlebenden Tieren hin. „Unsere beiden Tiere werden innerhalb des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) koordiniert, sodass wir für die Möglichkeit eines Hyänennachwuchses optimal vorbereitet sein möchten und dafür ideale Bedingungen schaffen.“, erläutert Julia Gottschlich, die Zoologische Leiterin die Dringlichkeit des Themas. Für die Gäste werden Einsichten von verschiedenen Höhen gestaltet: Dazu soll der bisherige Ausguck bestehen bleiben, der Tunnel zu den Erdmännchen wird zu Gunsten der Hyänen umgebaut. Die baulichen Maßnahmen sind dank einer großzügigen Erbschaft möglich.
Zurzeit Zeit sind die Erdmännchen in ihrer Innenanlage im Hyänentunnel zu sehen. Die Streifenhyänen befinden sich bis zur Fertigstellung der Nebenanlage und dem sich anschließenden Bauanlauf der Bestandsanlagen wie gewohnt auf der Außenanlage. Sobald dort die Bauarbeiten beginnen, werden die großen und kleinen Gäste darüber informiert.