Mit dem Wettbewerb unter dem Motto „Idee sucht Laden sucht Idee“ hat die Landeshauptstadt Schwerin im vergangenen Jahr neue Geschäftskonzepte und Nutzungsideen für leerstehende Ladenflächen in der Innenstadt gesucht. Am Wettbewerb beteiligten sich insgesamt 6 Eigentümerinnen und Eigentümer sowie 16 Nutzungsinteressierte.
Die meisten Beiträge wurden von einer Wettbewerbsjury aus Vertretern u. a. der IHK, des Stadtmarketings und der Stadtverwaltung grundlegend positiv bewertet. Anschließend kamen die Vermieter ins Spiel: Nach den geführten Matching-Gesprächen konnte in drei Fällen eine Einigung zwischen den Vertragsparteien erzielt werden. Seit Ende des Jahres werden drei Konzepte in der Schweriner Innenstadt umgesetzt. Fachdienstleiter für Stadtentwicklung und Wirtschaft Andreas Thiele und Citymanager Stefan Purtz konnten sich am Donnerstag während eines Rundgangs von den Ergebnissen des Leerstandswettbewerbs 2023 selbst überzeugen.
Erste Station: der „Kreativ Shop Schwerin“ im Klöresgang 12. Luise Gronostay, Inhaberin des benachbarten und stadtweit bekannten Geschäftes „Kreativ Kaufhaus Schwerin“, übernahm das gegenüberliegende Strick- und Nähgeschäft. Sie wird es als Bastel- und Kreativgeschäft nach den neuesten Trends weiterführen und somit das bestehende Konzept erweitern. Der Schwerpunkt liegt auf Wolle und Stoffen sowie künftig darüber hinaus auch auf einem vielschichtigen Angebot an Workshops und Kursen aus den Bereichen Textil, Schmuck und Upcycling.
Nächste Station: das Untergeschoss der Schweriner Höfe, die einstmals von der Modekette „Olymp&Hades“ genutzte Fläche. An Ort und Stelle betreiben Sebastian Zien, auch Geschäftsführer der Kultur! Schwerin UG, und Sebastian Saschenbrecker mit dem „Digital Garden Schwerin“ eine multifunktionale Event- und Bildungsfläche, auf der vielfältige Angebote ausprobiert werden können, darunter Virtual Reality (VR) Spiele, Rennsimulatoren und sogenannte virtuelle Escape-Rooms. Auch für Firmenevents, private Feierlichkeiten und Veranstaltungen aller Art für bis zu 250 Gäste können die gut ausgestatteten Räumlichkeiten gebucht werden. Hierfür steht beispielsweise die Ausstattung des ehemaligen Bistros „Platon“ sowie entsprechende Bühnentechnik zur Verfügung (mehr unter www.digitalgarden-schwerin.de/).
Letzte Station: die Wittenburger Straße 16 im Bereich des Hintereingangs des Schlosspark-Centers. In den kleinen, gut einsehbaren Räumlichkeiten installiert die Schweriner Kunst- und Kulturschaffende Beatrice Voigt - auch in Zusammenarbeit mit u. a. der Designschule Schwerin - einen Ausstellungsraum für Kreatives und Kunstwerke, der zugleich eine Begegnungs- und Betätigungsstätte für Menschen mit unterschiedlichen künstlerischen Ambitionen sein soll.
Die Schweriner Innenstadt zeichnet sich durch insgesamt etwa 350 Fachgeschäfte aus, der Großteil inhabergeführte Geschäfte (ca. 200) außerhalb der großen Einkaufscenter. Die Leerstandsquote belief sich in der jüngeren Vergangenheit in der Regel auf etwa 10%, was als vergleichsweise moderat einzustufen ist. In den vergangenen Wochen und Monaten kamen allerdings gleich mehrere Geschäftsaufgaben und somit neue Leerstände hinzu. Da nicht jede Fläche sofort wieder in eine neue Nutzung übergeht, ist in der Innenstadt Schwerins aktuell ein leicht negativer Trend wahrnehmbar. „Aus den Erfahrungen der letzten Jahre, können wir immer noch von normaler Fluktuation sprechen“, schätzt Schwerins Oberbürgermeister Rico Badenschier trotz des aktuellen Trends die Situation ein.
„Die Innenstadt zeichnet sich durch tragfähige Strukturen aus, mit einem ausgewogenen Mix aus Gastronomie, inhabergeführten Geschäften und großen Ketten. Noch sehe ich kein großes Leerstandsproblem. Ganz im Gegenteil - ich freue mich, über neue Ladenkonzepte und Geschäftsideen, die unsere Innenstadt bereichern.“
Ab dem 15. Februar 2024 wird es eine Fortsetzung des Wettbewerbs „Idee sucht Laden sucht Idee“ geben.
„Mit dem Wettbewerb wollen wir Immobilieneigentümer bei der Wiedervermietung unterstützen und leerstehende Flächen auch für neue attraktive Nutzungen jenseits des klassischen Einzelhandels öffnen. So ermutigen wir zum Beispiel Gründer, Kreativ- und Kulturschaffende aber auch Vereine, sich mit ihren Ideen und Nutzungskonzepten in der Innenstadt zu verwirklichen“, berichtet Citymanager und Wettbewerbskoordinator Stefan Purtz. Bis zum 31. März sind abermals Immobilieneigentümer und Nutzungsinteressierte herzlich dazu eingeladen, sich an dem Wettbewerb zu beteiligen.
„Als Stadt haben wir die Möglichkeit bis einschließlich August 2025 erneut einen Großteil der Mietkosten für maximal 300 m² Fläche je Ladeneinheit übernehmen und damit Konzepte für die Innenstadt zu fördern“ ergänzt Andreas Thiele.
Am Anfang steht die Bewerbung. Nach einem positiven Juryvotum und erfolgreicher Einigung aller Parteien, schließt die Stadt den Mietvertrag mit den Immobilieneigentümern ab und vermietet die Ladengeschäfte im Anschluss an die neuen Nutzer zu sehr attraktiven Konditionen weiter.
Das Bewerbungsformular gibt es ab dem Wettbewerbsstart am 15. Februar unter www.schwerin.de/ideesuchtladen. Als Ansprechpartner steht Citymanager Stefan Purtz unter 0385 545-1658 oder spurtz@schwerin.de zur Verfügung.
Finanziert wird das Vorhaben zu großen Teilen aus dem Förderprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, ergänzt durch einen städtischen Eigenanteil.