Mit der zweiten Auflage des Wettbewerbs „Idee sucht Laden sucht Idee“ hat die Landeshauptstadt in diesem Jahr abermals Geschäfts- und Nutzungsideen für leerstehende Ladenflächen in der Innenstadt gesucht. Zwei Konzepte werden seit einem Monat in der Schweriner Innenstadt umgesetzt. Oberbürgermeister Rico Badenschier und Citymanager Stefan Purtz besuchten am Mittwoch die beiden Geschäfte. Am Wettbewerb hatten sich 8 Eigentümer mit insgesamt 10 leerstehenden Flächen und 16 Nutzungsinteressierte beteiligt.
Die Schweriner Innenstadt zählt etwa 350 Fachgeschäfte. 200 davon befinden sich außerhalb der großen Einkaufscenter, viele davon inhabergeführt. Der Leerstand lag in der Vergangenheit bei etwa 10 Prozent, was als vergleichsweise moderat einzustufen ist. In den vergangenen Wochen und Monaten kamen einige Geschäftsaufgaben und somit neue Leerstände hinzu. Nicht jede Fläche findet sofort eine neue Nutzung – hier soll der Wettbewerb „Idee sucht Laden sucht Idee“ aktive Unterstützung leisten.
„Mit einem attraktiven Nutzungsmix aus Gastronomie, inhabergeführten Geschäften, Filialbetrieben und Kultureinrichtungen sind wir in der Innenstadt recht gut aufgestellt. Zeitweilige Leerstände, die gegenwärtig zu beobachten sind, bewerten Experten als normale Fluktuation. Das heißt aber nicht, dass wir als Stadt die Hände in den Schoß legen sollten,“ sagt Oberbürgermeister Rico Badenschier.
„Mit dem Wettbewerb kurbeln wir die Wiedervermietung innerstädtischer Ladenflächen an und ermutigen Gründer, Gewerbetreibende, Kreative, Kulturschaffende aber auch Vereine, sich mit ihren frischen Ideen und Nutzungskonzepten in der Innenstadt zu verwirklichen“, berichtet Citymanager Stefan Purtz.
Das zeigen auch die in der ersten Wettbewerbsrunde erfolgreich umgesetzten Konzepte, darunter der Digitalgarden im Untergeschoss der Schweriner Höfe, die Galerie KaOs in der Wittenburger Str. 16 oder der „do it yourself“ Laden des Kreativkaufhauses im Klöresgang.
Die Wettbewerbsbeiträge werden jeweils von einer Jury aus Vertretern der IHK, Stadtmarketing Gesellschaft, DEHOGA, des Netzwerks Migration, des Digitalen Innovationszentrums und weiterer städtischer Fachbehörden bewertet. Anschließend erfolgt die Abstimmung mit den Vermietern. Nach intensiv geführten Gesprächen konnte 2024 in zwei Fällen eine Einigung zwischen den Vertragsparteien erzielt werden. In diese Falle schließt die Stadt den Mietvertrag mit den Immobilieneigentümern ab und vermietet die Ladengeschäfte für bis zu zwei Jahre zu sehr attraktiven Konditionen an die neuen Nutzer weiter.
„Kreislaufhelden“ mit gemeinnützigem Anspruch
„Kreislaufhelden“ ist ein besonderer Secondhand-Laden, der sich in der Lübecker Str. 18 befindet. Julia Geisendorf erdachte dieses Ladenkonzept basierend auf den Erfahrungen des „Verschenke-Ladens“ in der Friedrichstraße. Zwischen den Schweriner Höfen und dem Wittenburger Berg wird sie künftig in gemütlichem Ambiente gebrauchten und gespendeten Kleidungsstücken, Accessoires und Spielzeugen von guter und sehr guter Qualität zu einem zweiten Leben verhelfen – und dies zu erschwinglichen Preisen. Wer Dinge für den Laden spendet kann gleichzeitig gemeinnützige Zwecke unterstützen: Ein gewisser Prozentsatz der Einnahmen soll stets wechselnden gemeinnützigen Vereinen und Organisationen aus der Region zugutekommen, berichtet Julia Geisendorf. Ergänzend zum Warenangebot soll es auch abendliche Veranstaltungen und Workshops zu Themen wie nachhaltige Mode oder Upcycling geben.
Das „Wertvoll“ macht nachhaltiges Leben alltagstauglich
Auch die zweite Geschäftsidee dreht sich um Nachhaltigkeit: Im Klöresgang 2 in den Schweriner Höfen haben Susanne Meletzki vom „FKK Unverpacktladen“, Anita Rösing vom Verein „Essbares Schwerin“ und Robert von Leesen, Produzent des Nussmüslis „Nööt Tied“, einen Begegnungs- und Bildungsort geschaffen. Sie wollen hier gesundes und nachhaltiges Leben erlebbar machen und alltagstauglich vermitteln. Ihr Laden heißt „Wertvoll“. Von Montag bis Mittwoch kann man hier Seminare und Workshops rund um gesunde Ernährung oder die heilsame Kraft von heimischen Kräutern und Pflanzen besuchen. Die Veranstaltungen können auch als Teamevents gebucht werden, z.B. als Weihnachtfeiern. Von Donnerstag bis Samstag soll das „Wertvoll“ dem Austausch und der Begegnung dienen. Im Angebot ist da z.B. ein wechselnder „Workshop to go“. Derzeit kann man Honig mit Ingwer und Thymian veredeln, perfekt gegen eine Erkältung. Natürlich sind hier auch die Nussmüslis von Robert von Leesen erhältlich. Das reichhaltige Teebuffet, selbstgemachte Pralinen und ein kleines Bistroangebot laden zum Verweilen ein.
Finanziert wird der Wettbewerb zu großen Teilen aus dem Förderprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, ergänzt durch einen städtischen Eigenanteil.