Es geht um DDR-Kultur, deutsch-sowjetische "Freundschaft" und die russische Seele in der Musik. Eine Lesung am Samstag, den 29. September, um 14 Uhr im Mueßer Museumscafé gibt Einblicke in ein fast schon vergessenes Kapitel ostdeutscher Nachkriegsgeschichte: die jahrzehntelange Stationierung von Truppen der „Roten Armee“ in der ehemaligen DDR.
An fünf Geschichten seines noch unveröffentlichten Romans „Scherbenlese“ macht Volker Zorr dabei deutlich, wie ein im SED-Staat Heranwachsender das Propagandabild vom „heldenhaften Sowjetsoldaten“ zu hinterfragen beginnt. Durch sporadische Kontakte lernt er, die Besatzer allmählich als Menschen zu sehen. Nach Jahren entwickelt er sogar eine tiefe Bindung zur russischen Kultur, die bis heute anhält.
Sein Freund, der Bajanist Anton Kryukov, begleitet die Texte mit ausgewählten Stücken, unter anderem von Franz Schubert, Wladislaw Solotarjow und Michail Oginski.
Die Lesung möchte durch die Zusammenarbeit eines deutschen Autors und eines ukrainisch-russischen Musikers gerade in diesen Zeiten ein Zeichen der Völkerverständigung setzen.
Die Lesung ist im Museumseintrittspreis enthalten.