Erstmals werden am 22. November fünf kommunale Gleichstellungsbeauftragte in MV eine gemeinsame Fahne zu den Aktionstagen „Nein zu Gewalt gegen Frauen und Kinder“ hissen. Den Beauftragten Susanne Sacher vom Landkreis Vorpommern Greifswald, Stefanie Schabbel von der Stadt Waren (Müritz), Christina Küster von der Vier-Tore-Stadt Neubrandenburg, Claudia Kowalzyck von der Hanse und Universitätsstadt Greifswald und Dorin Lucht aus der Landeshauptstadt Schwerin kam die Idee, als sie sich im Januar dieses Jahres zum Erfahrungsaustausch trafen. Mit der Unterstützung von Jo Zynda vom Caspar-David-Friedrich Institut (CDFI) in Greifwald gestalteten sie eine neue Fahne für die jährlich stattfindenden Aktionstage gegen Gewalt an Frauen und Kindern.
„Es ist uns eine Herzensangelegenheit, alle Formen der Gewalt sichtbar zu machen, ein Zeichen zu setzen, dass dieses ein klares ‚STOPP‘ und für ein Leben ohne Gewalt bedeuten soll“, bekräftigt Dorin Lucht, Gleichstellungsbeauftrage der Landeshauptstadt Schwerin die hohe Bedeutsamkeit dieses Themas.
Laut dem Verein, Terre de Femmes – Menschenrechte für Frauen e.V. ist häusliche Gewalt bundesweit die häufigste Ursache von Verletzungen bei Frauen. Sie kommt sogar häufiger vor als Verkehrsunfälle und Krebserkrankungen zusammengenommen. „Für Frauen ist das Risiko, durch einen Beziehungspartner Gewalt zu erfahren, weitaus höher als von einem Fremden tätlich angegriffen zu werden. Diese Menschenrechtsverletzung passiert in Deutschland täglich, unabhängig von Bildung, Einkommen, Alter oder Religionszugehörigkeit der Frauen“, umreißt Schwerins Gleichstellungsbeauftragte den Grund für die Aktionstage „Nein zu Gewalt gegen Frauen und Kinder“, die vom 17. November bis 5. Dezember 2023 mit einem informativen Programm stattfinden.
Vorgestellt werden auch die vielen Hilfsangebote in Schwerin wie, das AWO-Projekt „Frauen in Not“, die Interventionsstelle gegen häusliche Gewalt und Stalking, die Beratungsstelle gegen sexualisierte Gewalt, der Weiße Ring und die Opferschutzberatung der Sozial-Diakonische Arbeit.
„Das gut ausgebaute Hilfe- und Beratungsnetz in Schwerin bietet Unterstützung, den Gewaltkreislauf zu durchbrechen und eröffnet den Weg in ein gewaltfreies Leben. Wir wollen es mit den Aktionstagen noch bekannter machen,“ so Dorin Lucht.
Leider sinkt die Zahl der betroffenen Personen von Gewalt in der Partnerschaft oder von Stalking in der Landeshauptstadt nicht: Mussten 2021 noch 36 Frauen und 42 Kinder im Frauenhaus Zuflucht suchen, so stieg die Zahl 2022 auf 45 Frauen und 48 Kinder. Bis Oktober 2023 waren es bereits 27 Frauen und 24 Kinder.
Auch die ambulanten Beratungsgespräche im Frauenhaus sind dramatisch gestiegen. Im Jahr 2022 waren es 302 Fälle und bis zum Stichtag dieses Jahrs bereits 451.
Die Zahlen der Interventionsstelle gegen häusliche Gewalt und Stalking zeigen, dass die Betroffenheit immer sehr hoch ist. Von Januar bis Oktober half die Interventionsstelle in 270 Fällen mit 254 beteiligten Kindern durch ambulante Beratung, Betreuung oder Unterbringung im Frauenhaus.
Während der Aktionstage vom 17. November bis zum 5. Dezember 2023 sollen unterschiedliche Aspekte der Gewalt gegen Frauen und Kinder aufgezeigt und vor allem auf die Problematik in unserer Gesellschaft aufmerksam gemacht werden. Zudem gibt es unterschiedliche Workshops zu Kompetenzen und Empowerment. Die Schweriner Gleichstellungsbeauftragte hat in Zusammenarbeit mit verschiedenen Vereinen und Institutionen das diesjährige Programm zusammengestellt.
Im Mittelpunkt stehen dabei auch die Hilfeangebote wie das AWO-Projekt „Frauen in Not“ und die Beratungsstellen gegen sexualisierte Gewalt, sowie das Deutschlandweite Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“. Das gut ausgebaute Hilfe- und Beratungsnetz in Schwerin bietet Unterstützung, den Gewaltkreislauf zu durchbrechen und eröffnet den Weg in ein gewaltfreies Leben.
Erster Höhepunkt im Programm ist das gemeinsame Hissen der neuen Fahne am 22. November um 16.30 Uhr am Schweriner Rathaus. Besonderes Highlight ist ein Auftritt der Aktivistin Jessy James LaFleur am 4. Dezember im Kulturforum.
| Das Programm |
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Ab Freitag, 17.11.2023: Ausstellung „Ich – du – er – sie –Opfer einer Straftat kann jeder werden“ Künstlerische Auseinandersetzung mit den Folgen von Straftaten - ein Gemeinschaftsprojekt der Opferhilfe MV und der Wirtschaftsakademie Nord. Auszubildende des 2. Lehrjahres der Medien- und Informatikschule der Wirtschaftsakademie Nord in Greifswald haben sich acht Monate im Auftrag der Beratungsstellen für Opfer von Straftaten Landes Mecklenburg-Vorpommern mit dem vielfältigen Auftreten der verschiedenen Delikte künstlerisch auseinandergesetzt. Die Ausstellung ist im Erdgeschoss des Stadthauses kostenfrei bis 29.11.2023 zu sehen. |
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Mittwoch, 22.11.2023 15:00 Uhr: Hissen der Aktionsfahne am Giebel des Bürohauses in der Dr. Külz-Straße 18, in Schwerin, Anschließend besteht die Möglichkeit zu Gesprächen auf dem Hof Mittwoch, 22.11.2023 16:30 Uhr: Lichteraktion und hissen der Aktionsfahne am Rathaus |
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Donnerstag, 23.11.2023 11:00 bis 12:00 Uhr: Keksaktion vom Frauenhaus der AWO Schwerin, Platz der Jugend 10 (Frauen in Not erreichen das Frauenhaus 24/7 unter der Telefonnummer 0385 5557356) Donnerstag, 23.11.23 um 17:30 Uhr: Im Schweriner Kulturforum in der Puschkinstraße 12 findet die nächste Veranstaltung in der Reihe „Volle Kraft voraus – Frauen im Fokus“ statt. Dr. Ludmila Lutz-Auras, Sprecherin des Zentrums für Eurasisch-Russländische Studien (ZEUS) des Instituts für Politik und Verwaltungswissenschaften der Universität Rostock wird unter dem Titel „Politisches Damengambit“ über die Ergebnisse ihrer Studie zur Repräsentation von Frauen in der Politik in Mecklenburg-Vorpommern sprechen. Die Veranstaltungsreihe widmet sich den Fragen, wie Frauen in unserer Gesellschaft vertreten sind, welche Möglichkeiten und Einschränkungen sich ihnen bieten und wie Ungleichgewichte beseitigt werden können. Die Veranstaltung wird vom ZONTA Club Wismar präsentiert. Um Anmeldung unter president@zontaclub-wismar.de wird gebeten. |
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Mittwoch 29.11.2023 17:30 Uhr: Workshop „Finanzielle Kompetenzen für Frauen“ im Haus der Begegnung Schwerin, Perleberger Straße 22. "Viele Menschen erleben eine böse finanzielle Überraschung nach der Trennung, Scheidung oder nach dem Tod des Partners und/oder spüren die Auswirkungen globaler wirtschaftspolitischer Unsicherheiten. In diesen Zeiten ist der Umgang mit Geld besonders wichtig. Es lohnt sich in die eigene finanzielle Bildung zu investieren, damit Sie auch für sich vorsorgen können. Die Förderung von finanziellen Kompetenzen kann Ihnen helfen ihre Familie zu unterstützen, sich finanzielle Unabhängigkeit zu schaffen und ihre Ziele zu erreichen. In unserem Workshop erhalten Sie wertvolle Informationen, viele praktische Tipps und Hinweise, damit Sie Ihren finanziellen Alltag, Ihre Vorsorge und Ihre Selbständigkeit besser meistern sowie gestalten können." Dieser Workshop ist auf max. 20 Personen begrenzt und ist kostenfrei. Um Anmeldung unter dlucht@schwerin.de wird gebeten. |
| Samstag, 02.12.2023 18:00 Uhr: Queere Gewalt – Filmvorführung "The Matthew Shepard Story“ und anschließende Diskussionsrunde im Klub Einblick, Lübecker Straße 43. |
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Montag, 4.12.2023 17:00 Uhr: Jessy James La Fleur – Frauen empowerndes Programm: „Gewalt aus der eigenen Betrachtung und warum Frauenhäuser wichtig sind“ im Kulturforum Schleswig-Holstein-Haus, Puschkinstraße 12. Jessy James LaFleur ist Nomadin aus Überzeugung und bewandert als SpokenWord-Aktivistin, Moderatorin, Workshopleiterin und Rapperin die unzähligen Pfade dieser Welt. Die gebürtige Ostbelgierin ist für ihre außergewöhnliche Performance in 3 verschiedenen Sprachen (Deutsch/Französisch/Englisch) bekannt und konnte mit ihrer gesellschaftskritischen und aufrüttelnden Poesie die Bühnen in mehr als 30 Ländern erobern. Sie ist Gründerin der europaweiten Literaturinitiative "Angeprangert! Spoken Word”, und erhielt 2020 für ihr Bildungskonzept die Auszeichnung “Kultur und Kreativpiloten Deutschland”, mit dem sie 2022 in das Programm "Neulandgewinner" aufgenommen wurde, um junge Nachwuchsliteraten in ländlichen Räumen in Ostdeutschland besonders zu fördern. In der Lausitz schuf sie dafür, mitten im sorbischen Siedlungsgebiet, eine eigene "Spoken Word Akademie", an der Teilnehmende nicht nur die Magie des gesprochenen Wortes und ihre eigene Stimme entdecken, sondern auch wertvolles Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten erlangen, um selbst ein Teil des Teams zu werden. Auf diese Weise soll Jugendbeteiligung aktiv vorangetrieben, vor allem aber Perspektiven für Mädchen und junge Frauen geschaffen werden, um diese in ihrer künstlerischen und beruflichen Entwicklung zu unterstützen. Im Juli 2021 veröffentlichte sie zudem ihr erstes SpokenWord-Album "DOMA", auf dem sie ihr Nomadinnen-Dasein auf poetische Art und Weise verewigt hat und produzierte ihren ersten Dokumentarfilm namens "Sachsen ist mehr". Die Veranstaltung ist kostenfrei. Um Anmeldung unter dlucht@schwerin.de wird gebeten. |
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Dienstag, 05.12.2023 16:00 Uhr: Informationsveranstaltung „Frauen und Rente“ bei der Deutschen Rentenversicherung Nord, Lübecker Straße 142. Welche Zeiten werden in der gesetzlichen Rentenversicherung anerkannt/berücksichtigt? Um Anmeldung unter dlucht@schwerin.de wird gebeten. |
Hintergrund der Aktionstage:
Der 25. November ist der Internationale Gedenktag „Nein zu Gewalt an Frauen!". Er geht zurück auf die Ermordung der Schwestern Mirabal am 25. November 1960. In der Dominikanischen Republik wurden sie vom militärischen Geheimdienst nach monatelanger Folter getötet. Sie waren im Untergrund tätig und hatten sich an Aktivitäten gegen den tyrannischen Diktator Trujillo beteiligt. Ihr Mut gilt inzwischen weltweit als Symbol, um gegen jegliches Unrecht einzutreten. Der Tag der Ermordung ist seit 1981 ein internationaler Gedenktag.
Seit 1992 werden in der Landeshauptstadt Schwerin regelmäßig zu diesem Thema Aktionstage durchgeführt.
Für Frauen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, gibt es in Schwerin drei wichtige Anlaufstellen, die Beratungsangebote und Hilfe anbieten:
- Frauen in Not:
0385 5557356, frauenhaus@awo-schwerin.de - Interventionsstelle gegen häusliche Gewalt und Stalking:
0385 52190541, interventionsstelle@awo-schwerin.de - Beratungsstelle gegen sexualisierte Gewalt Schwerin:
0385 5557352, bgsg@awo-schwerin.de