Nach dem Angriff mit einer Verschlüsselungssoftware auf IT-Systeme der Stadtverwaltung und städtischer Unternehmen hat derzeit die Schadenbegrenzung Priorität. Oberbürgermeister Rico Badenschier informierte über die aktuelle Lage: „Unser kommunaler IT-Dienstleister KSM/SIS hat seit Freitagmorgen einen Angriff mit einer Schadsoftware registriert und musste daraufhin zur Reduzierung möglicher Schäden sämtliche IT-Systeme und Server kontrolliert herunterfahren. Die IT-Experten und Spezialisten arbeiten derzeit mit Hochdruck an der Ursachenidentifikation. Ein Abgriff von Daten konnte bisher nicht festgestellt werden. Auch das Schadensausmaß steht noch nicht fest.“
Die Stadtverwaltung ist von erheblichen Einschränkungen in Bezug auf die Verfügbarkeit der Systeme und Fachverfahren als auch bei der elektronischen Kommunikation und telefonischen Erreichbarkeit betroffen. Es wurden auch Daten verschlüsselt, so in einigen Fachverfahren und im Maiverkehr. Die Telefonanlage des Stadthauses ist ausgefallen. Das Stadthaus wurde am Freitag geschlossen. Die Sprechtage am Sonnabendvormittag und am Montag sind abgesagt.
Nicht betroffen ist die telefonische Erreichbarkeit der Feuerwehr und Rettungsleitstelle, des WGS-Mieterservice und der Stadtwerke-Kundencenter.
Der Bereitschaftsdienst des Jugendamtes ist bis auf Weiteres über den Kinder- und Jugendnotdienst unter der Rufnummer 0385 7440363 erreichbar. Die Rufnummer ist rund um die Uhr besetzt. Eine Rufnummer für dringende Bürgeranliegen soll ab Montag in der Stadtverwaltung eingerichtet werden.
Oberbürgermeister Badenschier berief am Freitagmorgen einen kommunalen Krisenstab ein: „Die Versorgungssicherheit mit Strom, Gas, Wasser, Wärme ist nach derzeitigem Stand uneingeschränkt gewährleistet. Der Nahverkehr läuft. Rettungsdienste sind erreichbar. Auch für das Wochenende geplante Eheschließungen können stattfinden, da entsprechende Urkunden bereits ausgedruckt wurden.“
Die Stadtverwaltung arbeitet jetzt mit Hochdruck daran, die Auszahlung wichtiger Sozialleistungen wie Grundsicherung, Hilfen zur Erziehung oder Unterhaltsvorschuss auch dann sicherzustellen, wenn der Ausfall der IT-Systeme länger dauern sollte. Auch an Alternativangeboten für dringend zu erledigende Bürgerdienste wird gearbeitet.
Die Polizei und die entsprechenden Sicherheitsbehörden haben ihre Ermittlungen aufgenommen.