© Jessica Frische
Der Jugend-Workshop fand am Freitag, den 4. März, in der Zeit von 16 bis 18 Uhr im Erdgeschoss des Perzinahauses statt (Wismarsche Straße 144). Nach dem Impuls-Video „Keine Angst vorm Klima“ wurden in kleinen Gruppen Vorschläge für den Klimaschutz und die Klimaanpassung in Schwerin erarbeitet. Die Ergebnisse wurden gemeinsam vorgestellt und diskutiert. Einige der wichtigsten Punkte wurden über ein graphic recording aufgezeichnet (siehe Bild).
Viele der erarbeiteten Vorschläge sind deckungsgleich mit den bisher vorgesehenen Zielen für den Maßnahmenplan "Klimagerechtes Schwerin". Hierunter fallen die verstärkte Solarnutzung auf Dächern und der generelle Ausbau von erneuerbaren Energien. Damit einher ging auch der Vorschlag zu weniger Öl- und Gasheizungen, der schon seit längerem mit dem Ausbau der Fernwärme und dem Verzicht auf Gasanschlüsse für neue Baugebiete umgesetzt wird. Auch der Vorschlag Altbauten zu renovieren und klimaneutral zu dämmen, wird bereits bei stadteigenen Gebäuden angegangen. Im Bereich der vielen privaten Gebäude im Stadtgebiet kann jedoch nur der Bund und das Land mit entsprechenden Vorgaben und Fördermitteln eine Beschleunigung der energetischen Sanierung voranbringen.
Im Sinne der Klimaanpassung wurden viele Vorschläge für mehr Grün in der Stadt erarbeitet. Hierzu gehört die Nutzung von Brachflächen für kleine (Gemeinschafts-)Gärten, oder die Begrünung von Dachflächen (neben der Solarnutzung), oder die Schaffung von Hochbeeten im öffentlichen Raum, die entweder über eine Patenschaft oder Sponsoring dauerhaft bewirtschaftet werden. Damit auch alles gut blüht und wächst, wurde vorgeschlagen Patenschaften oder Mietmöglichkeiten für Bienenkisten zu schaffen. Solche kleinteiligen Initiativen müssen natürlich zuvorderst von den Menschen vor Ort ausgehen. Die Aufgabe der Stadt ist es dann, bei etwaigen organisatorischen Herausforderungen im Rahmen ihrer rechtlichen Möglichkeiten Unterstützung anzubieten.
Die Landeshauptstadt besitzt 487 ha Waldflächen, von denen ca. 320 ha forstwirtschaftlich genutzt werden. Hier deckt sich der Vorschlag zu mehr Mischwäldern mit der Vorgabe des Landeswaldgesetzes bevorzugt Mischbestände zu begründen. Ebenso ist vorgegeben den Boden und die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten sowie ein flächiges Befahren des Waldes zu vermeiden. Der Vorschlag keine Harvester einzusetzen, ist damit zwar nicht realisierbar. Jedoch muss dessen Einsatz entsprechend bodenschonend erfolgen.
Neben Waldflächen besitzt die Stadt auch noch knapp 500 ha Ackerflächen, die sie an landwirtschaftliche Betriebe verpachtet. Die vorgeschlagene ökologische Bewirtschaftung wird perspektivisch bis spätestens 2027 auf allen städtischen Ackerflächen realisiert. Als Ergebnis des Stadtvertreter-Beschlusses "Pestizidfreie Kommune" aus 2018 werden die laufenden Pachtverträge nur verlängert, wenn eine pestizidfreie Bewirtschaftung, mindestens nach EG-Öko-Verordnung, nachgewiesen wird. Zur Umsetzung weiterer Vorschläge zur Landwirtschaft, wie zum Beispiel mehr Blühstreifen, artgerechtere Tierhaltung und solidarische Betriebsformen müsste die Pachtvergabe über ein Punktesystem, ähnlich wie in Greifswald, erfolgen.
Eine der größten Moorflächen der Landeshauptstadt ist das Siebendörfer Moor. Der Vorschlag zur Wiedervernässung wird hier schon einige Jahre vorangetrieben. Dabei sind jedoch auch die Belange der umliegenden Gemeinden zu berücksichtigen. Momentan läuft hierzu ein wasserrechtliches Genehmigungsverfahren.
In Sachen Abfallvermeidung werden mehr Pfandsysteme, Trennmöglichkeiten und weniger (Einmal-)Verpackungen vorgeschlagen. Das Abfallwirtschaftskonzept der Landeshauptstadt widmet sich der Abfallvermeidung auf ganzen fünf Seiten und im Veranstaltungsmanagement wird seit Jahren auf wiederverwendbare Getränkebecher gesetzt. Auch im Beschaffungswesen gibt es entsprechende Vorgaben um langlebige Produkte zu erwerben und damit Abfall zu vermeiden. Dennoch handelt es sich hier um ein Ziel, dass an vielen Stellen von vielen Menschen immer wieder angepackt werden muss. Dies trifft auch auf die Vorschläge zu weniger Essensverschwendung in Schulen zu.
Für eine bessere Mobilität wird ein entgeltfreier Nahverkehr für ALLE Schüler und eine attraktivere Taktung der (vorzugsweise Elektro-)Busse vorgeschlagen. Daneben soll es mehr Fahrradwege- und Fahrradstraßen geben, auf denen ein eigenständiges und sicheres Fahren möglich ist. Vor Erreichung des Langfrist-Ziels einer autofreien Innenstadt werden mehr Car-Sharing, sowie mehr Geschwindigkeitsbegrenzungen auf 30 km/h vorgeschlagen.