Das Kraftfahrzeuginstandsetzungswerk (KIW) "Vorwärts" in der Weststadt war das größte seiner Art in der DDR. Vor allem Lkw-Nutzfahrzeuge wurden hier überholt, ebenso zivile Pkw und Lkw. Vor der Abwicklung 1990 hatte der Betrieb mehr als 800 Beschäftigte; seitdem steht es leer.
Die von einem Stahlbetonskelett geprägte, moderne Architektur entstand von 1960 bis 1962. Entstanden ist sie im VEB Industrieprojektierung (Berlin) unter der Leitung des Architekten Rolf Heinze. Zu der funktional gestalteten Anlage gehören das über den Haupteingang mit dem Pflege- und Diagnosedienst verbundene Bürohochhaus, ein Transformatoren- und ein Heizhaus sowie die Werkhalle mit ihrem charakteristischen Sheddach. Das Dachtragwerk aus Stahlbindern und Stahlgeflechtplatten überspannte 14.000 Quadratmeter mit den Werkstattplätzen sowie Schmiede, Lackiererei, Polsterei und Tischlerei.
Als Bindeglied zwischen der bestehenden Wohnbebauung südwestlich des Mittelwegs und einem geplanten Wohngebiet am ehemaligen Güterbahnhof im Nordosten soll das Vorwärts-Quartier zu einem lebendigen Stadtraum für Wohnen, Kultur und Arbeiten entwickelt werden.
Im März 2020 entschied die Stadt Schwerin auf einer Teilfläche, dem Eingangsbereich des ehemaligen Betriebsgeländes, die Einrichtung eines "Schaudepots für zeitgenössische Kunst" zu unterstützen. Die Stiftung "Schaudepot Schwerin" kooperiert mit einer Privatsammlung, in der Werke international bedeutsamer Künstler wie Siegmar Polke, Hendri v. d. Putten, Joseph Beuys, Daniel Spoerri oder Günther Uecker enthalten sind.
Das Eingangsgebäude des ehemaligen KIW, bestehend aus einem fünfgeschossigen Verwaltungsgebäude und einem eingeschossigen, bogenförmig angeordneten, zwölfständigen Garagentrakt, wird durch die Stadt Schwerin mit Unterstützung aus dem Bundesprogramm "Nationale Projekte des Städtebaus" hergerichtet und der Stiftung "Schaudepot Schwerin" zur Nutzung zur Verfügung gestellt. Das Schaudepot wird sich dem Ausstellen, Erforschen und Lagern von moderner und zeitgenössischer Kunst widmen. Gleichzeitig wird das Schaudepot einem breiten Publikum im Rahmen von Führungen, Ausstellungen und Veranstaltungen zugänglich sein.
Derzeit läuft ein offener hochbaulich-innenarchitektonisch-freiraumplanerischer Realisierungswettbewerb, der den denkmalgerechten Umbau des ehemaligen Verwaltungsgebäudes mit Garagen und Vorplatz zu einem Schaumagazin beinhaltet.
Für das dahinterliegende Areal sollen unter Einbezug der denkmalgeschützten Bestandsgebäude, im Rahmen eines städtebaulichen Ideenteils zukünftige Entwicklungsmöglichkeiten aufgezeigt werden.
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