Alkohol
9,5 Mio. Menschen in Deutschland konsumieren Alkohol in gesundheitlich riskanter Form. Etwa 1,3 Mio. Menschen gelten als alkoholabhängig. Aktuelle Analysen zu alkoholbezogenen Gesundheitsstörungen und Todesfällen gehen jährlich von etwa 74.000 Todesfällen aus, davon durch Alkoholkonsum allein 26% oder durch den Konsum von Tabak und Alkohol bedingt 74 %. Eine psychische oder verhaltensbezogene Störung durch Alkohol wurde im Jahr 2010 als dritthäufigste Einzeldiagnose in Krankenhäusern mit 333.357 Behandlungsfällen diagnostiziert. 25.995 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 10 und 20 Jahren wurden 2010 aufgrund eines akuten Alkoholmissbrauchs stationär behandelt. Die registrierten Behandlungsfälle von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen (vollstationäre Krankenhauspatienten und -patientinnen 10 bis 20 Jahre wegen einer psychischen Störung durch Alkohol oder wegen der toxischen Wirkung von Alkohol) stiegen in den letzten Jahren deutlich. Die volkswirtschaftlichen Kosten betragen bundesweit jährlich 26.7 Milliarden Euro.
Drogen
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt den Anteil illegaler Drogen an der Gesamtmortalität6 weltweit auf 0,4%. Dies entspricht einer Gesamtzahl von 2.5 Mio. Fällen im Jahr 2004. Der Konsum psychoaktiver Substanzen verursacht darüber hinaus 0,9% der globalen Krankheitsbelastung gemessen am Anteil gesunder Lebensjahre, die durch Krankheit oder frühzeitigen Tod verloren gehen. Auf der Basis des Epidemiologischen Suchtsurveys 2006 muss bundesweit von 2.4 Mio. Cannabiskonsumenten und 645.000 Konsumenten anderer illegaler Drogen ausgegangen werden. 380.000 Menschen praktizieren einen missbräuchlichen Cannabiskonsum. Der periodischer Konsum und Intoxikation7 haben Auswirkungen auf die Schul- und Arbeitsleistungen, auf Gefährdungen im Verkehr und können soziale und rechtliche Probleme hervorrufen.
Medikamente
Abhängigkeit und riskanter Konsum von Medikamenten sind in Deutschland weit verbreitet. Expertenschätzungen gehen von 1,9 Mio. medikamentenabhängigen Menschen aus. Medikamentenmissbrauch ist im Unterschied zu anderen Substanzen ein Phänomen, das hauptsächlich ältere Personen und mehr Frauen als Männer betrifft. Die größte Suchtgefahr geht von Schlaf- und Beruhigungsmitteln und ähnlich wirkenden Arzneien aus. Eine weitere Gruppe suchtauslösender Medikamente sind die Schmerzmittel. Bundesweite Schätzungen liegen hierzu vor, leider nicht für Mecklenburg- Vorpommern. Der Anteil im Vergleich zu Alkoholabhängigen ist jedenfalls ausgesprochen hoch, wie in der folgenden Darstellung zu sehen ist.
Nikotin
Jährlich sterben in Deutschland etwa 110.000 Menschen an den direkten Folgen des Rauchens. Zusätzlich ist von etwa 3.300 Todesfällen durch Passivrauchen auszugehen. Rauchen ist das größte vermeidbare Gesundheitsrisiko unserer Zeit und wesentliche Ursache für vorzeitige Sterblichkeit.
Glücksspiel
Während die meisten Menschen das Glücksspiel mit Spaß, Stimulation und Zeitvertreib verbinden und Geld kontrolliert einsetzen, kommt es bei einer kleinen Gruppe als Folge exzessiven Spielens zu schwerwiegenden psychischen, sozialen oder finanziellen Problemen. Laut Drogen- und Suchtbericht der Drogenbeauftragten der Bundesregierung von Mai 2011 hat innerhalb eines Zeitraums von 12 Monaten jede zweite Person in der erwachsenen Bevölkerung (45%) eines oder mehrere Glückspiele um Geld gespielt. Am Häufigsten werden die staatlichen Lotterien und Sofortlotterien/Rubbellose genutzt, gefolgt von anderen Lotterien und dem Glückspiel an Geldspielautomaten. Etwa ein Prozent der 14- bis 64- jährigen waren im Laufe ihres Lebens von pathologischem Glücksspiel betroffen.
Medien
Das Internet ist aus unserer heutigen Welt kaum mehr wegzudenken. Seit etwa 10 Jahren lässt sich aber auch eine exzessive Computer- und vor allem Internetnutzung beobachten, die suchtspezifische Muster aufweist. Anfällig dafür, auf inadäquate Weise in virtuelle Welten zu flüchten, sind vor allem Jugendliche im Pubertätsalter. Internetsucht ist kein Problem bestimmter gesellschaftlicher Schichten. In der Gruppe der 14- bis 64-jährigen gelten ca. 560.000 Menschen bundesweit als internetabhängig und ca. 2,5 Mio. Menschen als problematische Internetnutzer. Die meisten davon sind jung. Unter den 14- bis 24- jährigen zeigen etwa 250.000 Anzeichen einer Abhängigkeit und 1,4 Mio. ein problematisches Nutzungsverhalten.