Zwischen Fachwerk, Putz und Putten
Prächtige Stadtvillen und Bürgerhäuser schmücken die Ufer des Pfaffenteichs. Folgt man den schmalen Gassen aus Kopfsteinpflaster ins Herz der Schelfstadt, werden mehr und mehr Fachwerkfassaden sichtbar, drängen sich die Spitzdächer dichter aneinander, übernimmt statt feinem Putz roter Backstein die Oberhand. Hinter so manchem Haus der Schelfstadt verbirgt sich eine verwunschene Welt: Romantische Gärten und große Höfe sind seit Jahrhunderten Oase und Rückzugsort der Bewohner.
Die Geschichte
Schon vor der Stadtgründung Schwerins 1160 sollen Fischer und Händler das heutige Areal besiedelt haben. Planmäßig als Neustadt angelegt wurde die Schelfstadt jedoch erst Anfang des 18. Jahrhunderts von Herzog Friedrich Wilhelm. Kaufleute und Handwerker sollten mit finanzieller Unterstützung angelockt werden. Ziel war die Belebung der Wirtschaft - und eigentlich die politische Selbstständigkeit. 1832 wurde die Schelfstadt indes mit Schwerin vereint.
Rettung vor dem Abriss
Heute gilt der Stadtteil als größtes zusammenhängendes Ensemble historischen Baubestands in Schwerin. Und dabei ist es vorrangig engagierten Bürgern zu verdanken, dass das Kleinod in großen Teilen noch existiert: Ende der 1980er Jahre sollten die Häuser aufgrund des starken Verfalls dem Erdboden gleichgemacht werden. Proteste wurden laut. Jetzt sind fast sämtliche Schmuckstücke liebevoll saniert und als Lebensmittelpunkt beliebter denn je. Die barocke Schelfkirche, das Kulturzentrum Schleswig-Holstein-Haus und die Konzertstätte "Der Speicher" gehören zu den markantesten Punkten.