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1000 Jahre Ersterwähnung

© Anibal Trejo

Im ersten Licht der Geschichte

 © Conny Böttcher

Die Wiege der mecklenburgischen Herzöge

Schon in der Steinzeit lebten Menschen auf dem Gebiet des heutigen Schwerins. Später errichteten hier Slawen eine Burg und nannten sie "Zuarin" - wald- und tierreiche Umgebung. Weil sie keine Schrift besaßen, bleibt ihre Geschichte trotz zahlreicher archäologischer Erkenntnisse weitestgehend im Dunkeln. Doch wer schlug das Buch zur Schweriner Vergangenheit auf? Es war der sächsische Bischof und Geschichtsschreiber ...

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... Thietmar von Merseburg, der ein erstes Licht ins Dunkel brachte. Im Jahr 1018 berichtet er in seiner Chronik, dass sich der Obotritenfürst Mistislaw vor dem Angriff eines anderes Slawenstammes auf die Burg "Zuarin" flüchtete. Sie wurde jedoch belagert und er musste sie kurze Zeit später aufgeben. Doch von hier aus nahm die Entwicklung der Stadt ihren Lauf. Aus „Zuarin“ wurde später Schwerin, aus den hier lebenden Obotriten gingen die späteren Mecklenburger Herzöge hervor. Diese regierten bis 1918 und waren stolz auf die Herkunft ihrer Ahnen. So setzten sie dem letzten heidnischen Herrscher Fürst Niklot – dem Urvater der Mecklenburger Herzöge – ein eindrucksvolles Denkmal an der Außenfassade des Schweriner Schlosses.

Spurensuche

Stadtrundgang 1.000 Jahre Ersterwähnung

Gehen Sie auf Spurensuche und folgen Sie uns auf eine spannende Tour durch die Vergangenheit Schwerins. Ausgangs- und Endpunkt ist das Schloss - der Sitz der mecklenburgischen Herzöge und der wohl bedeutendste Ort der Schweriner Geschichte. Zwischen den zehn markantesten Stationen dieser Zeitreise finden Sie weitere interessante Sehenswürdigkeiten und Denkmäler.
Viel Freude beim Entdecken!

1. Das Schweriner Schloss
 © Andreas Duerst

Die Slawenburg "Zuarin" wird erstmalig erwähnt

Ausgrabungen belegen, dass es hier schon im 10. Jh. eine Slawenburg gegeben hat. Im Jahr 1018 schreibt der sächsische Bischof und Geschichtsschreiber Thietmar von Merseburg nieder, dass sich der Obotritenfürst Mistislaw vor dem Angriff eines anderen Slawenstammes auf die Burg "Zuarin" flüchtete. Diese Burg ist Ausgangspunkt für die Entwicklung Schwerins. Aus ihr wird das Residenzschloss, das im Laufe der Jahrhunderte immer wieder umgebaut und erweitert wird.

2. Die Löwenstatue auf dem Marktplatz
 © Marieke Sobiech

Die Stadt wird gegründet

Mehr als hundert Jahre nach der Ersterwähnung erobern sächsische Heere unter Heinrich dem Löwen 1160 das heutige Mecklenburg. An Stelle der verwüsteten Burg "Zuarin" lässt er eine neue Burg mit Siedlung errichten. Der Bischofssitz wird von Dorf Mecklenburg in das neue Schwerin verlegt und 1171 der erste Dom geweiht. Das Stadtrecht erhält Schwerin vermutlich zwischen 1171 und 1178 - die Stadt darf das Siegel Heinrichs des Löwen mit dem Reiterbild führen.

 

3. Der Dom
 © Anibal Trejo

Die Stadt blüht auf

Zirka 1270 beginnt der Bau des gotischen Doms. Als er um 1400 fertiggestellt wird, ist die Schweriner Grafschaft bereits an das Herzogtum Mecklenburg übergegangen. In den folgenden Jahrhunderten entwickelt sich die Stadt zur Herzogsresidenz. Vor allem Johann Albrecht I. gibt Schwerin durch den Bau des Renaissanceschlosses ab 1552 auch äußerlich das Bild einer Residenzstadt. Zuziehende Bürger, Edelleute und Gelehrte sowie der Aufbau kultureller und wissenschaftlicher Einrichtungen führen zu einer Blüte der Stadt.

4. Kontor
 © Martina Müller

Die großen Stadtbrände von 1530 bis 1690

Das heutige "Kontor" ist eines der wenigen Häuser der Stadt, das von den einschneidenden Katastrophen des 16. und 17. Jh. verschont bleibt: Den großen Stadtbränden. Schwerin ist im späten Mittelalter und der frühen Neuzeit eine kleine Ackerbürgerstadt. Die Wohnhäuser, Ställe und Scheunen sind vorwiegend mit Stroh, Reet oder Holzschindeln gedeckt. Vor allem der leichtfertige Umgang mit Feuer, aber auch Blitzschläge oder mit Feuer arbeitende Handwerker verursachen die Brände, die weite Teile der Altstadt zerstören.

5. Schelfstadt
 © Sabine Köberlein

Die Gründung der Neustadt

1705 beschließt Herzog Friedrich Wilhelm den Bau einer Neustadt nördlich der Schweriner Altstadt auf der Schelfe (der heutige Stadtteil "Schelfstadt"). Hierfür werden umfangreiche materielle und finanzielle Hilfen bereitgestellt. 1713 wird die barocke Kirche geweiht. Doch die Entwicklung der Neustadt geht nicht so gut voran wie erhofft. Darum werden Alt- und Neustadt im Jahr 1832 zu einer Stadt zusammengeschlossen, die gleichzeitig eine neue, moderne Stadtverfassung erhält.

6. Neustädtisches Palais
 © LAKD MV LD, A. Bötefür

Die Neuzeit

Die Neuzeit ist von zahlreichen Veränderungen geprägt. Nach dem Wegzug des Hofes nach Ludwigslust ist das Palais in der Neustadt der erste landesherrliche Bau, der wieder in Schwerin errichtet wird. Herzog Friedrich lässt es 1778/79 für die Witwe seines Bruders bauen. Zwischen 1845 und 1857 residiert Großherzog Friedrich Franz II. wegen des Neubaus des Schlosses hier. 1849 erhält das Palais durch Georg Adolf Demmler den "Goldenen Saal" und das "Goldene Treppenhaus". Seit 1879 hat das Bauwerk sein heutiges Aussehen.

7. Pfaffenteich, Arsenal & Postamt
 © Stadtmarketing

Der Ausbau der Residenzstadt

1837 kehrt der mecklenburgische Hof nach Schwerin zurück. Gleichzeitig wächst die Bevölkerung. Die nach genauen Bauvorgaben anzulegende Paulsstadt, der Bau von Paulskirche, Fridericianum und Post sowie die Gestaltung des Pfaffenteichs entspringen den Wünschen des Großherzogs nach einer repräsentativen Residenzstadt. Ausgehend vom neuen Schloss entstehen Parks, Straßen, Wohnhäuser, Regierungs- und Hofgebäude, Plätze und Promenaden.

8. Die Staatskanzlei
 © Landtag Mecklenburg-Vorpommern

Der Regierungssitz

Auf dem Grundstück des ehemaligen Franziskanerklosters beginnt 1825 unter Leitung des jungen Georg Adolf Demmler der Bau eines repräsentativen Regierungsgebäudes. 1834 zieht die Großherzogliche Regierung dort ein. 1918 wird sie von der ersten demokratischen Regierung der Weimarer Republik abgelöst. Ab 1933 ist das Haus Sitz des Gauleiters der NSDAP, zur DDR-Zeit der Bezirksleitung der SED. Im Oktober 1990 bezieht der Ministerpräsident des neuen Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern das Kollegiengebäude - es wird zur Staatskanzlei.

9. Alter Garten
 © Andreas Duerst

Spiegel wechselvoller Geschichte

Gehörte der Platz im Mittelalter noch gar nicht zum Stadtgebiet, gibt es hier ab dem 16. Jh. einen höfischen Nutzgarten und eine dichte Bebauung. 1799 entstehen das Alte Palais und 1832 das Theatergebäude nach Georg Adolf Demmler. Mit der Rückkehr des Hofes aus Ludwigslust 1837 rückt der Platz in das Interesse der Großherzöge. Mit dem Paul-Friedrich-Denkmal, der Siegessäule, dem Museum, einem neuen Theater und der halbkreisförmigen Allee am Burgsee Ende des 19. Jh. erfährt der "Alte Garten" eine enorme Aufwertung. Im 20. Jh. wird er sowohl von den Nationalsozialisten als auch in der DDR als Aufmarschplatz genutzt.

10. Die schwimmende Wiese
 © SMG

Angekommen im 21. Jahrhundert

Die Bundesgartenschau 2009 verleiht Schwerin ein neues Gesicht. Alte Promenaden und Plätze werden restauriert und neue angelegt. So auch die Schwimmende Wiese. Als Teil des Gartens des 21. Jahrhunderts umfasst sie die Bereiche um den Burgsee und dient als Eingang zur Bundesgartenschau. Der Burgsee wird dafür in südlicher Richtung erweitert. Eine Brücke mit einer modernen Kolonnade führt zum Bertha-Klingberg-Platz, über kleinere Brücken gelangt man in den Schlossgarten und zurück zum Schloss.

Das Residenzensemble Schwerin als UNESCO-Weltkulturerbe

 © Timm Allrich

Das Residenzensemble Schwerin entstand im 19. Jahrhundert als Ausdruck herzoglicher Macht und repräsentativer Stadtgestaltung. Es vereint Schloss, Kirchen, Verwaltungs- und Funktionsbauten in einer architektonisch abgestimmten Anlage.

Im Mittelpunkt steht das Schweriner Schloss, das unter Großherzog Friedrich Franz II. nach historischen Vorbildern umgestaltet wurde. Elemente älterer Wehranlagen wurden integriert, französische Renaissanceeinflüsse aufgegriffen.

Seit dem 27.07.2024 ist das Ensemble Teil der UNESCO-Weltkulturerbestätten. 

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Führung: Schwerins Schätze

Entdecken Sie bei einem geführten Rundgang die baulichen Zeugnisse des Residenzensembles – vom Schloss über prunkvolle Verwaltungsbauten bis hin zu Kirchen und Parkanlagen. Die Führung vermittelt Einblicke in Geschichte, Architektur und städtebauliche Zusammenhänge.

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Ein Wochenende in Schwerin

Besuchen Sie das Schlossmuseum, flanieren Sie durch die weitläufigen Parkanlagen und lassen Sie bei einer Rundfahrt über die Schweriner Seen den Blick über das Schloss schweifen.

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