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Leerstelle Kunst - 32. Landesweite Kunstschau 2022
Ausstellung des Künstlerbundes Mecklenburg und Vorpommern e. V. im BBK
Ausstellungszeitraum: 23. April – 26. Juni 2022
Kleine und Große Galerie
Schirmherrschaft: Manuela Schwesig, Ministerpräsidentin des Landes Mecklenburg-Vorpommern
Die 32. Landesweite Kunstschau des Künstlerbundes Mecklenburg und Vorpommern e. V. im BBK zum Thema „Leerstelle Kunst“ findet vom 23.04.-26.06.2022 im Kulturforum Schleswig-Holstein-Haus der Landeshauptstadt Schwerin statt.
56 Künstler:innen aus Mecklenburg-Vorpommern untersuchen mit aktuellen Arbeiten verschiedene Facetten des breit gefächerten Themas. Präsentiert werden Malereien, Zeichnungen, Grafiken, Plastiken, Fotografien, Videoarbeiten, Objekte und Installationen. Es wird eine große Bandbreite an Bildsprachen, Inhalten und künstlerischen Ausdrucksformen zu sehen sein.
Die 32. Landesweite Kunstschau "Leerstelle Kunst" nähert sich dem Begriff der „Leerstelle“ auf multidirektionale Weise an. So setzt sie sich im Allgemeinen mit der Leerstelle als kreativem Potential und Voraussetzung für die künstlerische Genese auseinander und verweist in diesem Zuge auf die Leerstelle im Hinblick auf die fehlende Kunsthochschule in Mecklenburg-Vorpommern. Thematisiert werden auch Leerstellen, die durch Diktaturen und Kriege verursacht werden oder die durch die Folgen der Klimaerwärmung auftreten. Des Weiteren behandelt die Ausstellung verschiedene im Laufe der Pandemie entstandene sowie von der krisenhaften Situation unabhängige gesellschaftliche und individuelle Leerstellen. Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft der Ministerpräsidentin Manuela Schwesig. Kuratiert wurde sie von der Kunsthistorikerin Annekathrin Siems.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit zahlreichen Abbildungen und Statements der Künstler:innen, der am 08.06.2022 im Rahmen der Midissage der Ausstellung präsentiert wird.
56 Künstler:innen
Ulrich Bittmann, Caroline von Bodecker, Christine de Boom, Maik Buttler, Karen Clasen, Annette Czerny, Ines Diederich, Christian Egelhaaf, Sabine Egelhaaf, Bernd Engler, Rainer Fest, Reinhard Gagel, Robert Günther, Franziska Hesse, Anne Hille, Martin Jamborsky, Claudia Kapellusch, Lydia Klammer, Senne Krauss, Anka Kröhnke, Karen Kunkel, Josef A. Kutschera, Petra Lehnardt-Olm, Christine Lengtat, Günter Luckhaus, Hilli Mann, Bianka Marschall, Anke Meixner, Bernard Misgajski, Sieglinde Mix, Britta Naumann, Monika Ortmann, Susanne Pfeiffer, Rico., Stefanie Rübensaal, Grit Sauerborn, Marike Schreiber, Bernhard Schrock, Karin Schroeder, Renate U. Schürmeyer, Ramona Seyfarth, Anett Simon, Petra Steeger, Iris vom Stein, Kat von Stenglin, Annette Stüsser-Simpson, Michael Todenhöfer, Isabella Trybula, Iris Vitzthum, Christin Wilcken, Bianka Wilckens, Randolph Wolf, Regina Zacharski, Miro Zahra, Ruzica Zajec, Janet Zeugner
Themenschwerpunkte der 32. Landesweiten Kunstschau „Leerstelle Kunst“
Leerstelle NATUR – REDUKTION UND WACHSTUM
Die uns umgebende Natur ist in einem steten Kreislauf aus Wachstum und Zerfall inbegriffen. Die Vegetation in ihrer Fülle und Vielfalt erobert fortlaufend entstandene Leerstellen, lässt vergehen und entstehen. In den Werken von Karin Schroeder, Anett Simon, Bianka Marschall, Bernhard Schrock, Michael Todenhöfer, Marike Schreiber, Susanne Pfeiffer und Sabine Egelhaaf werden diese Aspekte, aber auch die Veränderungen und Bedrohungen für die Natur durch den menschlichen Eingriff, Ausbeutung und Misswirtschaft thematisiert.
Leerstelle LEHRSTELLE
In Mecklenburg-Vorpommern stoßen wir im Kontext der akademischen Lehre auf
eine zeitlich übergeordnete Leerstelle: den Mangel einer Kunsthochschule oder -akademie. Streben junge Künstler:innen ein Studium an einer Kunsthochschule an, so können sie dies nicht in Mecklenburg-Vorpommern aufnehmen, sondern müssen das Bundesland verlassen. Die akademische Lehre sowie die künstlerische Forschung und Genese werden in den Arbeiten von Lydia Klammer, Petra Lehnardt-Olm, Petra Steeger, Christin Wilcken, Sieglinde Mix, Claudia Kapellusch, Robert Günther und Christine de Boom aufgegriffen.
Leerstelle MATERIAL – FÜLLE, FRAGILITÄT UND VERGEHEN
Leerstellen in Bezug auf Materialität werden freigelegt, festgehalten, gefüllt oder auch mit Vorsatz geschaffen. Die materiellen Leerstellen in den Werken von Iris vom Stein, Karen Clasen, Rainer Fest, Senne Krauss, Annette Czerny und Britta Naumann stehen für vielfältige Themen, z.B. die Historie eines Ortes, die Gefährdung der Meere, den Abschied eines Menschen, kathartische Momente, das Fabelhafte im Fortleben von Dingen sowie das Festhalten von etwas, das sich uns zu entziehen scheint.
Leerstelle PAREIDOLIE, TIEFEN UND DIE WERTE ZWISCHEN SCHWARZ-WEISS
Menschen besitzen die besondere Fähigkeit, Leerstellen aus der Imagination heraus zu füllen, Dinge und Muster in etwas Vertrautes zu übersetzen und sich darüber im Austausch mit anderen zu verbinden. Der Blick wandert, schweift ab, gleitet in die Tiefe und erfreut sich an den Kippmomenten in den Werken von Christine Lengtat, Randolph Wolf, Anka Kröhnke, Franziska Hesse, Isabella Trybula, Bianka Wilckens, Grit Sauerborn, Christian EgeIhaaf und Iris Vitzthum.
Leerstelle WO BIN ICH? WO SIND WIR?
Die vergangen zwei Jahre der Pandemie haben in unserer Gesellschaft und jeder individuellen Biografie temporäre und dauerhafte Leerstellen geschaffen oder offenbart. Was da war, ist teilweise weggefallen. Was schon immer gefehlt hat, tritt offener zu Tage. Die persönliche und gesellschaftliche Suche nach Verortung aufgreifend, behandeln Anne Hille, Martin Jamborsky, Stefanie Rübensaal, Regina Zacharski, Janet Zeugner, Miro Zahra und Annette Stüsser-Simpson in ihren Werken die Fragen „Wo bin ich?“ bzw. „Wo sind wir?“.
Leerstelle ANNÄHERUNG, ÜBERGANG UND VERLUST
Ulrich Bittmann, Sieglinde Mix und Maik Buttler unternehmen in ihren Werken eine Annäherung an Leerstellen, die im mitmenschlichen und familiären Kontext, z.B. durch Krankheit oder den Tod eines Menschen entstehen bzw. auch über Generationen in einer Familienhistorie unbearbeitet geblieben sind. Leerstellen als Verlust und Konsequenz eines Übergangs von Leben und Tod.
Leerstelle RAUM UND ZWISCHENRAUM
Wie Leerstellen Räume ausbilden und wie sich das Verhältnis von Leerstelle und Zwischenraum gestaltet, untersuchen die Werke von Hilli Mann, Ruzica Zajec, Monika Ortmann, Reinhard Gagel, Kat von Stenglin und Maik Buttler. Reale Linien, imaginäre Grenzen, Durchlässigkeit und die „Wirklichkeit“ von Schatten. Ein Wechselspiel der Perspektiven. Den (Zwischen-)Raum zwischen Imagination und Wirklichkeit im Fokus.
Leerstelle KOMMUNIKATION UND BEGEGNUNG
Leerstellen in der Kommunikation entstehen, wenn die Wege, auf denen Verständigung unternommen wird, unterbrochen sind. Anke Meixner, Bernard Misgajski, Ines Diederich, Günter Luckhaus und Josef A. Kutschera untersuchen in ihren Werken wie wir einander begegnen, miteinander in Kontakt treten und uns austauschen.
Leerstelle MENSCH
Welche Regel-, Sinn- und Deutungssysteme entwerfen Menschen für sich? Welcher Zustand stellt sich ein, wenn der Mensch als Individuum oder als Masse aus diesen Systemen entfernt wird, seine Umgebung „unmenschliche“ Züge annimmt oder er selbst darin eine Leerstelle markiert? Diese Fragen werden in den Werken von Karen Kunkel, Rico., Caroline von Bodecker, Bernd Engler, Ramona Seyfarth und Renate U. Schürmeyer gestellt.