
Der Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt (VEN) wählte für die Jahre 2021/22 den Mais als Gemüse des Jahres aus.
Mit einer Weltproduktion von rund 1 Milliarde Tonnen ist der Mais das wichtigste Getreide noch vor Weizen und Reis. Vorrangig sieht man ihn bei uns als großflächige Monokultur, die häufig mit einem hohen Dünger- und Pestizideinsatz verbunden ist. Zudem werden überwiegend Hybridsorten (90%) angebaut und weltweit auch gentechnisch gezüchtete Sorten, wodurch die enorme Sortenvielfalt dieser uralten Kulturpflanze stark gefährdet ist.
Der Mais stammt ursprünglich aus Zentralmexiko. Dort wurde er von 4000 bis 3000 v.Chr aus dem Wildgras Teosinte domestiziert und zu unglaublich vielen Sorten weiterentwickelt. Er breitete sich rasch von Latein- nach Nordamerika aus. Funde von kleinen Bewässerungsanlagen aus Tucson (Arizona), die um 1100 v.Chr. datiert werden, belegen dies.
Erst ab dem 16. Jahrhundert begann der Maisanbau in Europa. Durch spanische Seefahrer gelangten die ersten Körner 1493 nach Spanien. Dort zunächst als Zierpflanze angebaut, verbreitete sich der Anbau über Südeuropa, den Vorderen Orient bis nach Afrika.
Erste Quellen in damaligen Kräuterbüchern belegen die Vielfarbigkeit und Sortenvielfalt dieses Supergetreides.
In Deutschland wurde Mais im 16. und 17. Jahrhundert zunächst nur in klimatisch günstigen Regionen wie der Rheingegend oder Baden angebaut.
Erst mit der Züchtung neuer Sorten, die an das kühlere Klima angepasst waren, gelangte der Mais Anfang des 19.Jahrhunderts nach Norddeutschland und in den 1970er Jahren zu nennenswerten Anbauflächen.
Heute wird Mais in fast allen Ländern angebaut. Die Gründe dafür sind seine große Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche klimatische Bedingungen, der hohe Ertrag und die vielseitige Nutzbarkeit.
Im DorfSchulLehrerGarten des Freilichtmuseums werden dieses Jahr zwei Varietäten, Zuckermais (Sorten ‚Golden Bantam‘ und ‚Rainbow Inka‘) und Roter Popcornmais (Erdbeermais), angebaut. Zudem wird es vom 11.09 bis mindestens 31.10.2021 die Sonderausstellung „Verbotenes Gemüse“ im Kunstkaten geben. Diese informiert zur Problematik des Verlustes der Sortenvielfalt und hält viele interessante Sortenportraits von historischen und regionalen Gemüsesorten bereit.
Wie auch schon letztes Jahr wird uns der Kulturgarten bei der Anzucht der Jungpflanzen unterstützen (link: kulturgartenschwerin.com).
Da der Mais ein so komplexes und umfangreiches Feld aufmacht, werden an dieser Stelle nach und nach weitere Beiträge zu den Themen Botanik, Verwendung, Anbau und Saatgut eingestellt.
Wir würden gern mit Ihnen Saatgut, Wissen und Erfahrungen austauschen. Museumsgärtnerin Maria Peters freut sich über Ihren Anruf oder eine Nachricht…
Tel.: 0385 20841-18, E-Mail: maria.peters@schwerin.de
Adresse: Freilichtmuseum Schwerin-Mueß, Alte Crivitzer Landstraße 13, 19063 Schwerin
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