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Gemüse des Jahres

© Landeshauptstadt Schwerin/Maria Peters

Rote Bete - Gemüse des Jahres 2023/24: Knollen-Power aus der Erde

 © Landeshauptstadt Schwerin/Maria Peters

Der Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt (VEN) hat für die Jahre 2023/24 die Rote Bete als Gemüse des Jahres ausgewählt.

Und so werden im Dorfschullehrergarten dieses Jahr verschiedene Sorten der roten Knolle angebaut und einige von ihnen auch weitervermehrt.

Wir sind gespannt auf die verschiedenen Formen, Farben und Geschmackserlebnisse, die uns die Sorten „Forono“, „Tonda di Chioggia“, „Erfurter Lange“, „Ägyptische Plattrunde“ und „Burpees Golden“ bescheren werden.

Wir freuen uns auf einen Besuch von Ihnen und würden gerne Saatgut, Wissen und Erfahrungen austauschen.

Museumsgärtnerin Maria Peters freut sich über Ihren Anruf oder eine Nachricht.

Tel.: 0170 1273110, E-Mail: maria.peters@schwerin.de

Adresse: Freilichtmuseum Schwerin-Mueß, Alte Crivitzer Landstraße 13, 19063 Schwerin

Mehr Informationen zur Roten Bete hier

Gemüse des Jahres 2021/22 - Mais: Maisvielfalt macht Museumsgärtner:innen munter

Vielfalt der Maissorten © Bernd Reitemeyer

Der Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt (VEN) wählte für die Jahre 2021/22 den Mais als Gemüse des Jahres aus.

Mit einer Weltproduktion von rund 1 Milliarde Tonnen ist der Mais das wichtigste Getreide noch vor Weizen und Reis. Vorrangig sieht man ihn bei uns als großflächige Monokultur, die häufig mit einem hohen Dünger- und Pestizideinsatz verbunden ist. Zudem werden überwiegend Hybridsorten (90%) angebaut und weltweit auch gentechnisch gezüchtete Sorten, wodurch die enorme Sortenvielfalt dieser uralten Kulturpflanze stark gefährdet ist.

Der Mais stammt ursprünglich aus Zentralmexiko. Dort wurde er von 4000 bis 3000 v.Chr aus dem Wildgras Teosinte domestiziert und zu unglaublich vielen Sorten weiterentwickelt. Er breitete sich rasch von Latein- nach Nordamerika aus. Funde von kleinen Bewässerungsanlagen aus Tucson (Arizona), die um 1100 v.Chr. datiert werden, belegen dies.

Erst ab dem 16. Jahrhundert begann der Maisanbau in Europa. Durch spanische Seefahrer gelangten die ersten Körner 1493 nach Spanien. Dort zunächst als Zierpflanze angebaut, verbreitete sich der Anbau über Südeuropa, den Vorderen Orient bis nach Afrika.

Erste Quellen in damaligen Kräuterbüchern belegen die Vielfarbigkeit und Sortenvielfalt dieses Supergetreides.

In Deutschland wurde Mais im 16. und 17. Jahrhundert zunächst nur in klimatisch günstigen Regionen wie der Rheingegend oder Baden angebaut.

Erst mit der Züchtung neuer Sorten, die an das kühlere Klima angepasst waren, gelangte der Mais Anfang des 19.Jahrhunderts nach Norddeutschland und in den 1970er Jahren zu nennenswerten Anbauflächen.

Heute wird Mais in fast allen Ländern angebaut. Die Gründe dafür sind seine große Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche klimatische Bedingungen, der hohe Ertrag und die vielseitige Nutzbarkeit.

Im DorfSchulLehrerGarten des Freilichtmuseums werden dieses Jahr zwei Varietäten, Zuckermais (Sorten ‚Golden Bantam‘ und ‚Rainbow Inka‘) und Roter Popcornmais (Erdbeermais), angebaut. Zudem wird es vom 11.09 bis mindestens 31.10.2021 die Sonderausstellung „Verbotenes Gemüse“ im Kunstkaten geben. Diese informiert zur Problematik des Verlustes der Sortenvielfalt und hält viele interessante Sortenportraits von historischen und regionalen Gemüsesorten bereit.

Wie auch schon letztes Jahr wird uns der Kulturgarten bei der Anzucht der Jungpflanzen unterstützen (link: kulturgartenschwerin.com).

Da der Mais ein so komplexes und umfangreiches Feld aufmacht, werden an dieser Stelle nach und nach weitere Beiträge zu den Themen Botanik, Verwendung, Anbau und Saatgut eingestellt.

Wir würden gern mit Ihnen Saatgut, Wissen und Erfahrungen austauschen. Museumsgärtnerin Maria Peters freut sich über Ihren Anruf oder eine Nachricht…

Tel.: 0385 20841-18, E-Mail: maria.peters@schwerin.de

Adresse: Freilichtmuseum Schwerin-Mueß, Alte Crivitzer Landstraße 13, 19063 Schwerin

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Zur Botanik...
Zuckermais Yucon Chief © Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt e. V.

Beim Mais handelt es sich um kräftige, krautige, sommerannuelle Pflanzen mit Wuchshöhen von 1 bis 3 Metern. Da er aus den Tropen stammt, verträgt Mais keine niedrigen Temperaturen und erstrecht keinen Frost. Mais gehört zu den Kurztagpflanzen, was hier in unseren Breiten manchmal zu einer erschwerten Ausreife führen kann.

Spannend ist, dass der Mais zusammen mit Hirse, Amaranth und Zuckerrohr zu den C4-Photosynthesepflanzen gehört (unsere heimischen Getreide gehören zu den C3-Photosynthesepflanzen). D.h. sein Stoffwechsel ist sehr produktiv und er ist in der Lage Sonnenenergie sehr wirkungsvoll umzusetzen und Wasser und Kohlendioxid optimal auszunutzen. Die C4-Pflanzen sind an aride Bedingungen, also an Wasserknappheit, hohe Temperaturen und starke Sonneneinstrahlung angepasst.

Mais ist einhäusig, getrennt geschlechtlich, d.h. männliche und weibliche Blütenstände sind räumlich getrennt voneinander an einer Pflanze vorhanden (ein weiterer Unterschied zu all unseren heimischen Getreiden). Die männlichen Blüten stehen in Rispenform an der Sprossspitze und die weiblichen Blüten in Kolbenform in den Blattachseln. Sie sind von Hüllblättern, sog. Lieschblättern umgeben. Zur Blütezeit erscheinen die Griffel- und Narbenfäden an der Spitze der Blütenstände, der einzige giftige Teil der Pflanze.

Der kolbenförmige Fruchtstand enthält zur Reifezeit die bekannten Maiskörner (Karyopsen: es handelt sich nicht um Samen, sondern um einsamige, nussähnliche Schließfrüchte), die je nach Sorte weißlich, goldgelb, orange, rot, braun, grün, blau bis hin zu schwarz-violett oder sogar mehrfarbig sein können. Mais ist ein fakultativer Fremdbefruchter. Seine Samen können sich stark per Wind übertragen.

Mais gehört wie alle Getreide und Hirsen zur Familie der Süßgräser (Poaceae). Sein wissenschaftlicher Name Zea mays L. setzt sich aus der Gattungsbezeichnung Zea (griechisch: Grund des Lebens), der Art mays (Haitianisch: unsere Mutter) und dem abgekürzten Namen des Erstautoren, Carl von Linné (1707-1778) zusammen.

Es gibt tausende Kultursorten, die je nach Nutzung ihrer Körner in Konvarietäten (convar.) zusammengefasst werden.

 

Beispiele sind:

Hartmais – convar. mays, erste Form, die nach Europa gelangte. Wird vor allem in kühleren Regionen als Tierfutter angebaut.

Zahnmais – convar. dentiformis, die am weitesten verbreitete und ertragreichste Gruppe. Sehr wärmebedürftig, dient als Viehfutter und der industriellen Produktion (Stärke, Keimöl, Alkohol).

Puffmais – convar. microsperma, eine der ältesten Nutzungsformen. Beim Erhitzen springen Frucht- und Samenschale auf. Popcorn eignet sich zum Mahlen und Kochen.

Zuckermais – convar. saccharata, aufgrund eines fehlenden Gens kann dieser Mais den gebildeten Zucker nicht in Stärke umwandeln. Er wird unreif verzehrt.

Weich- oder Stärkemais – convar. amylacea, sehr stärkereich, eignet sich sehr gut zum Mahlen und war für Jahrhunderte das wichtigste Nahrungsmittel in Südamerika. In Europa nur selten kultiviert. Findet Verwendung als Speisemehl und als Mehl für Tortillas.

Wachsmais – convar. ceratina, entstand in China und wird hauptsächlich in Süd- und Ostasien angebaut. Er dient u.a. für die Herstellung von Puddingpulver und Kleber.

Spelzmais – convar. tunicata, wohl nur als Zierpflanze bzw. zur Dekoration verwendet.

Zum Anbau...
Maispflanzen im Dorfschullehrergarten im Freilichtmuseum Mueß © Landeshauptstadt Schwerin/Maria Peters

Wenn ihr Lust bekommen habt auch in eurem Garten Zuckermais anzubauen, gibt’s hier ein paar Tipps dafür.

Wie bereits erwähnt ist Mais sehr wärmeliebend und frostempfindlich, also erst aussäen, wenn sich der Boden erwärmt hat. Je nach Lage ab Mitte April/Anfang Mai bis Mitte Juni.

Ihr könnt den Mais auch vorziehen und somit die Ernte um ca. 10 Tage verfrühen. Dazu sollte er ca. 2 Wochen vor dem möglichen Aussaattermin ausgesät werden. Zum Keimen sind 25°C empfehlenswert, danach kann er kühler stehen und ganz wichtig, vorm Pflanzen abhärten.

Maissorten verkreuzen sich extrem leicht, also sollte zu Futtermais, falls er in der Nähe angebaut wird, ca. 400m Abstand gehalten werden. Diese Verkreuzungen sind bereits im ersten Jahr sichtbar.

Die Aussaat bzw. Pflanzung sind empfehlenswert in Furchen. So entsteht ein günstiges Kleinklima und die Pflanzen werden beim Hacken gleich angehäufelt. Das erhöht die Standfestigkeit der Pflanzen.

Die Kulturdauer beträgt 85-120 Tage, niedrige Sorten sind früher reif. Je höher die Pflanzen, desto später reifen die Kolben.

Empfehlenswert sind 6 Pflanzen/m², Abstände von 50 cm zwischen den Reihen und 25-30 cm in der Reihe.

Mais gehört zu den Starkzehrern. Vor der Aussaat die Beete mit ausreichend Kompost versorgen.

Und wichtig Unkraut jäten, da Mais eine langsame Jugendentwicklung hat. Durch Anhäufeln erreicht ihr die Bildung von Adventivwurzeln (zusätzliche Wurzeln aus dem Stamm). Daraus resultiert ein stärkerer Wuchs. Eine Mulchschicht ist ebenfalls wichtig bis die Pflanzen selbst den Boden beschatten.

Achtet auf eine ausreichende Wasserversorgung. Besonders in der Periode ab dem Schieben der männlichen Blüten. Bei Wassermangel setzen die Kolben schlechter Körner an, besonders an den Kolbenspitzen erkennbar.

Als Vorkultur eignen sich besonders gut Hülsenfrüchte, als Untersaat ist Erdklee gut geeignet und die klassischen Mischkulturpartner sind Bohnen und Kürbisse (Milpa).

Zu den häufig auftretenden Krankheiten gehören Maisbeulenbrand, verschiedene Blattfleckenkrankheiten, wie Turcicum-Blattdürre, Augenfleckenkrankheit und Maisrost. Zu den Schädlingen gehören Maiswurzelbohrer, Maiszünsler und auch Mehlmotten (an geernteten Kolben).

Wichtige Maßnahmen gegen alles eben erwähnte, sind die richtige Standortwahl (windoffen), Fruchtwechsel einhalten und luftige, weite Pflanzenbestände. 

Dann wünsche ich euch viel Spaß beim Ausprobieren. Und vergesst nicht, euch zwischen der vielen Gartenarbeit auch mal hinzusetzen und zu genießen.

Saatgut
 © Landeshauptstadt Schwerin/Maria Peters

Es gibt immer noch zahlreiche samenfeste regional angepasste Maissorten. Die einstige Vielfalt ist aber seit langem auf dem Rückzug.

In der industriellen Landwirtschaft sind ausschließlich Hybridsorten zu finden. Diese erzielen einen höheren Ertrag, sind aber nicht nachbaufähig und müssen jedes Jahr neu gekauft werden (Hinweis zum Akkordeon). Dies hat, über die Jahrzehnte, global große Abhängigkeiten der Landwirte und Verbraucher von großen Konzernen entstehen lassen. Hinsichtlich des Saatgutes, aber auch der Dünge- und Pestizidmittel.

Zumeist wird er als Futtermais verwendet oder zur Produktion von Bioethanol angebaut. Die größten Produzenten sind die USA, China, Brasilien und Mexiko.

GV-Mais

Gentechnisch veränderter Mais entsteht, indem Gene aus Mais oder anderen organischen Organismen in das Maisgenom eingeschleust werden. Die am weitesten verbreitete genetische Veränderung ist die Herbizidresistenz gegen Breitbandherbizide, wie Roundup, zur „leichteren“ Unkrautregulierung. Ein weiterer bekannter transgener Mais ist der sog. Bt-Mais. Hier wurden bestimmte Gene des Bodenbakteriums Bacillus thuringiensis in das Maisgenom eingebaut, um Resistenzen gegen Schadinsekten, wie den Maiswurzelbohrer oder den Maiszünsler, zu erzielen. Oft werden auch Kombinationen aus beidem oder mehrere Herbizidresistenzen bzw. Bt-Toxine eingebaut (sog. stacked events).

Folgen sind Resistenzbildungen von Unkräutern gegen Herbizide und bei Schädlingen gegen verschiedene Bt-Toxine. Wechselwirkungen bei gentechnisch veränderten Pflanzen mit Kombinationen von mehreren Eigenschaften sind unzureichend untersucht. Immer wieder kommt es zu Kontaminationsfällen.

Weitere genveränderte Maissorten sind lagerfähiger Mais, sog. Phytase-Mais (Tierfutter-Mais), Ethanol-Mais (Amylase-Mais), Mais mit erhöhtem Lysingehalt, trockentoleranter Mais. Diese haben aber im Vergleich eine geringere Anbaufläche.  

In Deutschland ist GV-Mais nicht für den Anbau, aber als Futtermittelimport zugelassen.

Samenbau

Mais ist ein fakultativer Fremdbestäuber, der von Wind bestäubt wird. Alle Maissorten können sich verkreuzen. Falls ihr also in eurem Garten Maissaatgut gewinnen wollt, solltet ihr ausreichend Abstand zu Anbauflächen mit Futtermais halten (400-500 m) und vielleicht erstmal mit einer Sorte beginnen.

Beim Anbau von mehreren Sorten auf kleinerer Fläche ist die sicherste Variante die Handbestäubung.

 

Empfehlenswerte Literatur: Handbuch Samengärtnerei, Andrea Heistinger, Arche Noah, Pro Specie Rara (Hrsg.)

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Kontakt

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Freilichtmuseum für Volkskunde Schwerin-Mueß
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Tel.: 0385 208410
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