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Mueßer Dorfgeschichte

© Bildarchiv Freilichtmuseum für Volkskunde

Der Schweriner Ortsteil Muess – ein geschichtlicher Überblick

Urkundliche Erwähnung
 © Bildarchiv Freilichtmuseum für Volkskunde

Es wird angenommen, dass der Ort Mueß als Neubesiedlung während der Ostexpansion der deutschen Feudalherren entstand.

Dabei war der Ort Mueß zunächst in ritterschaftlichem Besitz und kam erst 1496 durch Heimfall von Lehen bzw. Rückkauf an den Landesherrn in domanialen Besitz.

Erstmals wird die Ortschaft Mueß am 1. Mai 1304 urkundlich erwähnt. Dabei handelt es sich um eine Schrift, aus der hervorgeht, dass der Ritter Friedrich Hasenkop der Domkirche zu Schwerin zur Verbesserung der von seinen Vorfahren gestifteten Vicarei 3 Mark jährlicher Hebungen zu Mueß schenkt. So heißt es in der Quelle „in bonis nostris ville Muce“, d. h. in unserem tüchtigen Dorfe Muce.

Durch seine günstige Lage in einer Bucht am See eignete sich der Ort besonders gut für den Fischfang. Ab 1361 hatte Herzog Albrecht von Mecklenburg die Fischgerechtigkeit und konnte durch den Aalfang zu Mueß einige seiner Schulden abtragen.

Das Domanialdorf
 © Bildarchiv Freilichtmuseum für Volkskunde

Zu den Mueßern selbst gibt es nur spärliche Quellen. 1579 werden z. B. anlässlich eines Pachtvertrages die Einwohner Drewes Hermens und Heinrich Helmes „zu Mutze“ mit 20 bzw. 12 Schillingen Abgaben genannt.

Nach dem Dreißigjährigen Krieg, in dem Mueß völlig verwüstet wurde, ließ der Herzog das Dorf durch den Hauptmann von Warnstede wieder aufbauen. Dieser siedelte die Bauern Joachim Helms, Jochim Porath, Hans Porath und Hinrich Helms an.  Später wurde noch ein Schulze eingesetzt.

Während der Aufbauphase verschonte der Hauptmann die Mueßer Bauern hinsichtlich der Pflugdienste. Sie mussten nur moderate Hof- und Fahrdienste leisten. Als sich die Wirtschaften stabilisiert hatten, änderte sich die Lage gravierend. Bereits 1670 beklagten sich die Mueßer Bauern beim Herzog über die zusätzlichen Pflugdienste, da sie diese mangels Arbeitskräfte und Zugvieh nicht leisten konnten.

Da der Herzog die Dienste der Domanialbauern dringend benötigte, wurde diese Klage abgewiesen. Fortan zwangen die hohen Hand- und Spanndienste die Mueßer Bauern, zusätzliches Zugvieh zu halten, was die eigenen Wirtschaften sehr belastete.

1706 besaßen die Mueßer Bauern Jochim und Hinrichs Helms, Hans Röpcke, Hans Sorgenfrei und der Schulze Hans Drömling zusammen an Vieh 15 Zugpferde, 4 Fohlen, 13 Kühe, 17 Schweine, 8 Schafe, 4 Lämmer, 15 Gänse und 22 Hühner. Hierbei hatte der Schulze das meiste Vieh.

Das herzogliche Amt besaß das Eigentumsrecht am größten Teil der angeführten Hof- und Feldgeräte, der sogenannten Hofwehr.

Auf mittelmäßigem Boden bauten die Mueßer Bauern Roggen, Hafer, Buchweizen sowie etwas Gerste und Erbsen an. Die Heugewinnung war vergleichsweise gering.

Wie andernorts auch, litten die Mueßer Domanialbauern stark unter der Leibeigenschaft. Sie waren den herzoglichen Pachthöfen Ostorf und Raben Steinfeld dienstverpflichtet.

1770 kam es zu einer Beschwerde der fünf Mueßer Bauern Baltzer Helms, Johann Joachim Helms, Hans Jürgen Röpcke, Christian Helms und Hans Jürgen Goers. Ihre Dienste hatten sich im 18. Jahrhundert von zwei Spanntagen und einem Handtag auf drei Spann- und drei Handtage wöchentlich gesteigert. Der Spanndienst zwang sie, acht bis neun Zugpferde zu halten, von denen sie vier Pferde mit einem Knecht, Wagen und Ackergerät täglich bereithalten mussten, „um auf jedesmaliges Verlangen des Grundherrn zu allen Zeiten ohne Widerrede Dienste zu leisten“. Bei den zahlreichen Handdiensten mussten sie „als ein Tagelöhner mit dem nötigen Werkzeug als Schuppen, Hacken, Äxten, Sensen, Sicheln, Harken und dergleichen“ arbeiten.

Nach 1770 wurden die Dienste reduziert und teilweise durch Dienstgeldzahlungen ersetzt.

Dennoch mussten die Bauern in der Ernte sowie bei der Herbst- und Frühjahrsbestellung Dienste verrichten. Über sechs Wochen lang leisteten sie wöchentlich zwei Spann- und drei Handdiensttage.

 

Mueß im 19. Jahrhundert
 © Bildarchiv Freilichtmuseum für Volkskunde

Anfang des 18. Jahrhunderts war die Dienstpflicht der Mueßer Bauern, wie im gesamten Amt Schwerin, genau geregelt. Sie betrug im Sommer 6 bis 19 Uhr, im Frühjahr und im Herbst 7 bis 17 Uhr sowie im Winter 8 bis 16 Uhr. Ruhezeiten waren eine Mittagspause von zwei Stunden im Sommer sowie eine halbe Stunde je morgens und nachmittags. Der Weg von und zur Arbeitsstelle wurde nicht als Dienstzeit gerechnet.

Die Hand- und Spanndienste führten oft zur Vernachlässigung der eigenen Wirtschaft und minimierten den Ertrag der Bauernstellen.

Drückende Dienste und Steuern belasteten besonders auch ärmere Dorfbewohner, wie Einlieger und Hirten.

Der Verdienst im Tagelohn betrug acht bis sieben Schillinge täglich. Krankheit und Alter drückten ihn weiter herab.

Auf dem Bauernhof herrschte das Anerbenrecht; Der ältere Sohn bzw. der Mann der ältesten Tochter übernahm normalerweise den Hof. Die jüngeren Geschwister blieben häufig als „Gesinde“ auf dem Hof und besetzten die Dienstbotenstellen. Wo das nicht möglich war, wurden fremde Arbeitskräfte angenommen.

In der Regel hielt der Bauer einen Pferdeknecht, einen Kleinknecht und zwei Mägde. Neben freier Unterkunft und Verpflegung erhielten der Knecht an Lohn 12 und das Dienstmädchen 7 Reichstaler im Jahr. Dazu gab es sowohl für Knechte wie für Mädchen 16 Ellen Flächsenes und 16 Ellen Hedenes Leinen und 2 Pfund Wolle.

Als die Belastungen durch die Leibeigenschaft immer drückender wurden, verließen immer mehr Bauern das Land, was eine spürbare Entvölkerung des platten Landes zur Folge hatte. Die herzogliche Regierung gestattete daher in ihrem Herrschaftsbereich nach verschiedenen Büdneredikten vom 1753, 1778, 1809, 1828 und 1838 die Ansiedlung von Bauern auf wüsten Hufen (verlassene Bauernhöfe) sowie von Landarbeitern auf kleinen Pachtstellen (Büdner). So entwickelten sich neben den Bauernhöfen kleinere landwirtschaftliche Betriebe von durchschnittlich drei bis neun Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche.

Diese Flächen reichten nicht aus, um eine Familie zu ernähren. Somit waren die Büdner auf Nebenverdienst im Tagelohn auf oder waren auf die Einkünfte eines ländlichen Handwerksbetriebes angewiesen.

In Mueß gab es recht früh die ersten Büdner. Bereits 1752 war der Zimmergeselle Niemann im Besitz einer Büdnerei.

1822 wurden neue Hausbriefe an neun Büdner in Mueß ausgegeben.

1857 gab es dann elf Büdner in Mueß. Sie bauten hauptsächlich Roggen, Hafer und Kartoffeln an.

Seit der allgemeinen Vererbpachtung 1867 hatten die Büdner die Möglichkeit, ihre gepachtete Büdnerstelle gegen Zahlung einer Ablösungssumme als Besitz zu übernehmen. Dieser Betrag belief sich für Mueßer Büdner auf rund 29 000 Mark.

 In den 20er und 30er Jahren des 20. Jahrhunderts hatten die Mueßer Büdner je zwei bis vier Kühe, und fast alle hielten Pferde.

Nach 1848 wurden die Mueßer Bauernhufen reguliert und separiert. Dabei erhielten die etwa 30 Mueßer Einliegerfamilien, die zumeist bei den Büdnern wohnten, durchschnittlich 4336 m² Ackerland. Diese Flächen mussten die fünf Mueßer Bauern abtreten.  

Der Hufenacker wurde um 1860 in fünf bis sechs Schläge eingeteilt und bewirtschaftet. Drei Schläge dienten zum Kornanbau, ein bis zwei Schläge als Brache.

Ab 1867 erfolgte im Verlauf der Vererbpachtung die Übertragung der Hufen an die Bauern zu vollem Eigentum. Zuvor hatten Sie einen Zeitpachtvertrag. Dafür musste der Bauer der Hufe I beispielsweise ein Kaufgeld für die Vererbpachtung von 2664 Reichstaler aufbringen.

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wurden in Mueß auch s.g. Häusler angesiedelt.

1849 waren hier vier solcher Stellen vergeben. 1886 waren es 15 und 1911 bereits 35 Stellen. Diese lagen außerhalb des alten Dorfes. Den Häuslern standen 25 Quadratruten (1 Quadratrute = 21,68 m²) für den Haus- und Hofplatz, und 60 Quadratruten Gartenland zur Verfügung. Diese Parzellen wurden von den Ländereien der Hufen oder der Büdner abgetrennt. Viele Häusler aus Mueß beklagten die schlechte Bodenqualität und die hohen Steuern.  Aber sie konnten Garten- und Wirtschaftsland käuflich zu erwerben, was viele Mueßer Häusler tatsächlich taten.

1885 kaufte die Gemeinde Mueß die Häuslerparzelle Nr. 35, um bis zum Jahre 1888 auf dem Gelände ein Armenhaus, einen sogenannten Kreuzkaten, zu erbauen.

Das Dorf als beliebter Ausflugsort
 © Bildarchiv Freilichtmuseum für Volkskunde

Um 1900 machte Mueß als Sommerfrische und Ausflugsort von sich reden.

So heißt es beispielsweise 1913/14 im „Führer durch Mecklenburgs Städte, Ostseebäder und Sommerfrischen“, der vom Mecklenburgischen Verkehrsverband herausgegeben wurde, über das neu errichtete Mueßer Kurhaus: „Prachtvolle Buchenwaldungen umgrenzen das Grundstück“. Große Tannenforste mit bedeutendem Hirschbestand in der Nähe. Luftkurort I. Ranges mit allen modernen Errungenschaften der Neuzeit ausgestattet. Eigene Wasserleitung (Tiefbrunnenwasser).“

Künstler wie Carl Malchin (1838-1923) und Richard Zscheked (1885-1954) malten und zeichneten wiederholt Motive aus Mueß. Auf dem Reppin wurde 1907 ein burgartig gedachter Aussichtsturm errichtet. Jahrzehntelang hielt sich für den Platz der Name Friedrich Wilhelm nach dem 1899 hier gesetzten Gedenkstein zur Erinnerung an Herzog Friedrich Wilhelm, der 1897 als Seeoffizier in der Nordsee verunglückte.

Die schöne Mueßer Landschaft gab aber auch Dichtern und Schriftstellern Anregungen für manche poetische Dichtung. Aus einer von ihnen sei wegen ihrer anschaulichen Schilderung auszugsweise zitiert:

„Die Dächer sind hier noch mit Stroh gedeckt, auf den sauber weißgetünchten Wänden malen sich die leuchtend roten und weißen Rosen und die blauen Glockenwinden der Vorgärtchen ab. Hinter den breiten, niedrigen Fenstern hängen Tüllgardinen und stehen Levkojen und Fuchsien in weißglasierten Blumentöpfen mit goldenen Reifen. Schwere Granitfindlinge sind zu niedrigen Mauern aufeinandergehäuft und umfrieden die Gehöfte, hohe Wallhecken füllen die Mauerlücken, und mächtige Nuss- und Kastanienbäume, die ihre stolzen Häupter von warmer Sommerluft umspielen lassen, hüllen die weißen Gewände der Häuschen in ein kühles Zwielicht.“ (Mielert)

1910 erhielt Mueß Anschluss an das Elektrizitätsnetz und zugleich erhielt die Schule elektrisches Licht.

Der erste Weltkrieg 1914–1918 hinterließ auch in Mueß seine Spuren. Inflation und wirtschaftliche Herausforderungen mussten bewerkstelligt werden.  Ein Gedenkstein erinnert noch heute daran, dass 12 Mueßer gefallen sind. Allein fünfmal ist der Name Goers zu lesen.  

Um 1915 lebten in Mueß 5 Erbpächter, 12 Büdner und 41 Häusler.

Der Ort besaß einen Krug, eine Schmiede, ein Kurhaus, eine Schule und ein Chausseehaus.

Die Jahre der Weimarer Republik sind in Mueß gekennzeichnet durch die Ansiedlung kleinerer Handwerks- und Handelsbetriebe, die nebenher eine kleinere Landwirtschaft betrieben.

1935 hatte Mueß 357 Einwohner und 1936 wurde der Ort mit den Inseln Kaninchenwerder und Ziegelwerder zum Stadtgebiet von Schwerin eingemeindet.

In den letzten Kriegswochen des Jahres 1945 erlebte Mueß den Durchzug von Flüchtlingsströmen. Durch Mueß führte auch der Weg von Häftlingen des Konzentrationslagers Sachsenhausen. Der s.g. Todesmarsch endete am 2. Mai 1945 bei der Fähre geendet.

Nach 1945 hatte sich die Bevölkerungszahl von Mueß durch den Zuzug von Umsiedlern zeitweilig verdoppelt.

Bereits am 1. Oktober 1945 konnte in der Mueßer Dorfschule der Unterricht beginnen.

Mit der Bodenreform (Verordnung Nr. 19 vom 05. September 1945 im Lande Mecklenburg-Vorpommern) änderten sich auch in Mueß die Wirtschaftsstrukturen und Lebensbedingungen.

Mueßer Büdner und Häusler erhielten u. a. Land vom ehemaligen Exerzierplatz Großer Dreesch Land.

 

Zur Ortsentwicklung ab den 1960ern

Umfangreiche Meliorationsarbeiten zur Trockenlegung der sehr nassen Mueßer Wiesen erfolgten in den 60er Jahren.

Ab 1965 erfolgte in Mueß der Aufbau eines Freilichtmuseums, welches am 28. Juli 1970 mit dem Bauernhof der Hufe l als Museumshof eröffnet wurde.  

Die Infrastruktur wurde schrittweise ausgebaut. Der Ort erhielt z.B. ein neues Gaststättengebäude „Zur Fähre“, eine Touristenstation, eine Poststelle und die Forellenmastanlage des VEB Binnenfischerei Schwerin.

1968 feierten die Mueßer die Fertigstellung der neuen B 321 von Mueß bis nach Raben Steinfeld durch die Nedderfeld’sche Wiese und der neuen Brücke über den Störkanal.

Erste Neubauten wurden am Consrader Weg errichtet. In den 70er Jahren kamen 7 Einfamilien- und 13 Doppelhäuser hinzu. Die ersten Kleingärten wurden ebenfalls in dieser Zeit angelegt.

Die Wende 1989/90 brachte auch für die Mueßer Einwohner und die hier ansässigen Betriebe und Einrichtungen neue Bedingungen. Viele Betriebe orientierten sich um und wurden privatisiert. 

1991 erfolgte der Anschluss an das zentrale Abwassernetz von Schwerin. Damit hatten die Klärgruben ausgedient. Es war auch die Voraussetzung für die Schaffung des Neubaugebietes in Mueß. Es entstand der neue Ortsteil „Nedderfeld“ .

Im weiterhin touristisch geprägten Ort Mueß etablierten sich neue Gaststätten, wie „Tau Helga“, das „Gasthaus zum Reppin“, „Der Grieche“, „Zur Mueßer Bucht“ und „Zur goldenen Gans“.

Die Mitte der 80er Jahre modernisierte Gaststätte „Zur Fähre“ wurde in 90er Jahren durch Feuer zerstört und ist derzeit eine Ruine.

Das Freilichtmuseum entwickelte sich mit seinen zahlreichen Veranstaltungen, Sonderausstellungen, Theateraufführungen und Folklore-Festivals, aber auch der wissenschaftlichen Arbeit zum Mecklenburgischen Volkskunde-Museum.

2020 beschließt die Stadtvertretung den Rahmenplan MUES zur Revitalisierung der Dorf- und Museumsanlage in Schwerin-Mueß zur touristischen und bildungskulturellen Nutzung.

Seit 2022 gestaltet der Mueßer Dorfverein aktiv das soziale und kulturelle Leben des Ortes. Er hat seinen Sitz im „Mueßer Dörphus“ eingerichtet und gibt das „Mueßer Dorfblatt“ heraus.

 

Quellen:

  • Mecklenburgisches Urkundenbuch (MUB). Schwerin 1863 ff. Urkunden Nr. 2926, 3350, 8915.
  • Landeshauptarchiv Schwerin, Rep. 92 r, Domanialamt Schwerin, Nr. 3569-3609 (Akten betr. das Dorf Mueß). Landmeß-Register von Mueß 1706.
  • Freilichtmuseum Schwerin-Mueß (Museumsführer), herausgegeben 1989 vom Historischen Museum Schwerin.
  • Gerhard Heitz/ Henning Rischer, Geschichte in Daten. Mecklenburg-Vorpommern. München 1995
  • Fritz Mielert, Durch Mecklenburg. Ein Buch für Heimat-, besonders aber auch für Reuterfreunde. Leipzig, o. J.
  • Mecklenburg-Schwerinscher Staatskalender 1915.

Nikita – der rätselhafte Mueßer Kahn am Südufer des Schweriner Sees

Nikita
 © Bildarchiv Freilichtmuseum für Volkskunde

Tritt man ans Südufer heran

fällt gleich ins Auge, dieser Kahn.

In Rost gehüllt ließ er sich ganz absenken

und ist hier nicht mehr wegzudenken.

Gleichwohl wird einem wundersam zumute,

woher nur stamm die alte Schute?

Und irgendwie, …von alters her

ist auch sein Name legendär.

Zahllose Köpfe machten sich Gedanken,

am Ende sich nur Mythen ranken,

um diesen still versunk´nen Pott,

der doch viel mehr ist, als nur Schrott.

Gar lieb geworden ist er uns schon

als Mueßer Innenseephantom.

Drum lasst uns mit historischem Geschicke

nun schließen diese Wissenslücke

und fragen hier bei allen Mueßern an,

ob einer Auskunft geben kann.

Ein rostiger, alter Kahn
 © Fotoarchiv Freilichtmuseum für Volkskunde

Seit vielen Jahres wird er von Museumsbesuchern und Wassertouristen bestaunt, der alte Rostkahn, der still und geheimnisvoll am Mueßer Südufer ruht.

Offensichtlich war der Kahn einst mit drei Kammern ausgestattet und ausgelegt für den Transport von Stückgut. Der Eigentümer, die Art der Fracht und die ursprünglichen Transportrouten sind leider unbekannt.

Vielleicht schipperte er einstmals durch die Stör auf die anliegenden Binnenseen bis zum alten Hafen am Ziegelsee.

Einige Mueßer erinnern sich noch daran, wie sie als mutige Knaben auf Erkundungstour gingen, als der Kahn bereits in Mueß festsaß und seine ursprüngliche Funktion verloren hatte. Sie entdeckten tatsächlich noch Bettzeug, einen kleinen Herd mit Kaffeekanne und einfache Bordausstattung.

Seit Anfang der 1960er Jahre liegt der Kahn hier fest. Der Name NIKITA ist beidseitig am Bug auf einem Foto erkennbar.

Erzählt wird, dass ein Motorschaden der Grund für den Stillstand an Südufer der Schweriner Sees war. Da das erforderliche Teil wohl nur „im Westen“ erhältlich war und es keine Möglichkeit einer Reparatur gab, wurde der kaputte Motor ausgebaut und der Kahn blieb liegen.

Auch wird erzählt, dass man die Demontage der oberen Aufbauten und den Erhalt des Rumpfes plante, der dann versenkt als Mole für die Binnenfischerei genutzt werden sollte. Eine jüngst entdeckte Fotografie verrät seine Funktion als befestigte Plattform, die tatsächlich von der Mueßer Binnenfischerei genutzt wurde.

Nach 1990 es gab noch einen Versuch, den Kahn zu heben und zu verschrotten. Schwere TS 8 Feuerwehrpumpen kamen zu Einsatz. Die Bergung erwies sich jedoch als viel zu teuer und so bleib uns der Kahn an Ort und Stelle erhalten.

Wer noch Erinnerungen, Fotografien oder andere Quellen zu dem besagten Kahn hat, kann sich gerne im Freilichtmuseum Schwerin melden bei Gesine Kröhnert oder bei Volker Janke.

 

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Landeshauptstadt Schwerin - 41.4.2

Gesine Kröhnert
Leiterin

Zum Alten Bauernhof 9a
19063 Schwerin