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Mecklenburger Winterpunsch Rezept

Mecklenburger Winterpunsch-Rezept

 © Katharina Lawrenz

Beim Stöbern in einem alten handschriftlichen Rezeptbuch von 1901 wurde von den Teilnehmern des Mueßer Kochstammtisches im Klöndör e.V. das Rezept für einen urigen und kräftigen Mecklenburger Punsch gefunden. Für diese traditionelle Spezialität wurden schon seinerzeit nur die besten Zutaten verwendet.

Neben Zuckersirup gehören in das betörende Getränk auch echte Vanille und Zitronenschale, schwarzer Tee, Cognac, Rotwein, Portwein und Madeira.

Zutaten für 4 Portionen

200 g Zucker
1/8 Vanillestange oder 1 TL Vanilleextrakt
1/2 Zitrone (unbehandelt)
1 Beutel Tee auf 600 ml Wasser (Schwarztee, Früchtetee...)
1 Flasche Rotwein
150 ml Cognac
150 ml Portwein
100 ml Madeira

Für gesellige Runden - Zutaten für 22 Portionen

900 g Zucker
1/2 Vanillestange
1 Zitrone (unbehandelt)
2 Beutel Tee auf 2 l Wasser (Schwarztee, Früchtetee...)
1 Flasche Cognac
4 Flaschen Rotwein
1 Flasche Portwein
1/2 Flasche Madeira

Zubereitung:
Zucker in dem kochenden schwarzen Tee auflösen. Zitrone waschen und die Schale abreiben. Vanillestangen und Zitronenschale und Zitronensaft ins Teewasser hineingeben. Ziehen lassen. Cognac, Rotwein und Madeira hinzugeben. Gut heiß werden lassen, aber nicht kochen!

Alkoholfreie Variante - für 1 Liter:

10 g Assam-Tee
etwas Macis
3 Nelken
1 kleine Zimtstange
1/2 l Milch
1/2 l Wasser
brauner Zucker nach Geschmack

 
Zubereitung:
Alle Zutaten gemeinsam kalt aufsetzen, zum Kochen bringen, 10 Minuten ziehen lassen, filtern.

Die Geschichte des Mecklenburger Winterpunsch

 

Punsch besteht traditionell aus fünf verschiedenen Zutaten. Dieser Umstand verhalf dem Getränk auch zu seinem Namen. Eigentlich  leitet sich das Wort Punsch=Pantsch aus dem in der indischen Kultur verwendeten „pantscha“ her, was soviel wie fünf bedeutet.

Die ursprünglichen Bestandteile, die sich schon im 17. Jahrhundert nachweisen lassen, waren: Zucker, Arrak – ein spezieller Reisbranntwein, Wasser und Gewürz bzw. Tee. Vermutlich wurde das Getränk von Seefahrern mit nach Europa gebracht, wo es sich seit dem zunehmender Beliebtheit erfreut. So sollen Seefahrer auch für das Schwestergetränk des Punsches - den Grog verantwortlich sein.

So seltsam es auch klingen mag: Der Grog wurde erdacht, um die Matrosen vor einem übermäßigen Alkoholkonsum zu schützen. In einer alten Quelle heißt es: “Übermäßiger Branntweingenuss hatte Moral und Manneszucht der Seeleute seiner Majestät derart untergraben, dass man an ihrem Kampfesgeist zweifelte.“ Selbst die größten Strafen blieben gegen die Trunkenheit im Dienst fruchtlos.

An dieser Stelle betrat Sir Edward Vernon, Admiral und Befehlshaber der Westindischen Marine-Geschwader, Anfang des 18. Jahrhunderts die Bühne der Groggeschichte. Er soll durch seinen stets getragenen Umhang aus Grogram, einem Gewebe aus grober Halbseide, namengebend für das Getränk sein, das bis heute nichts an Popularität verloren hat.

Und das nicht nur zur Winterzeit. Ein Warnemünder Fischer, den man bei Grogtrinken im Sommer beobachtete, wurde gefragt, was er denn im Winter trinke, wenn er jetzt schon zum Grog greife.

Die Antwort war so einfach wie verblüffend: Na mehr Grog! Aber zurück zum Punsch oder auch Ponche, wie die Spanier sagen. In Mecklenburg lassen sich Punschabende - insbesondere als kleinere Feier vor dem eigentlichen Erntebier - verorten.

Diese Punschabende waren nach Richard Wossidlo aber nur den ledigen Knechten und Mägden des Hofes vorbehalten. Anschließend gab es oft Tanz. Ein Gewehrsmann Wossidlos erinnerte sich 1932: „früher wir hier dat Punschen dull Mod`, `n Tunnenkätel vull Punschwater heben se upkrägen upt Füer.“

Und zur Gesichtsröte vom Punschtrinken sagt man up platt: „de hett ´n Punschfahn“. Schon bald, und zwar am Anfang des 20. Jahrhunderts, wurden als Neuheit für die Wintersaison alkoholfreie Punschextracte wie Limetta-Punsch-Extract, Orangerine-Punsch-Extract oder Pola-Punsch-Extract angeboten.

Der Ludwigsluster Grafiker Herbert Bartholomäus schrieb im Dezember 1948 in einem Kalendarium der Luwigsluster Spirituosen Fabrik Wilhelm-Mahnke zu nebenstehender Abbildung:

“Wir lehnen alle das unverdiente Nichtstun, das „dolce far niente“ ab. Wer aber ehrlich arbeitet, muß auch seine Entspannung verlangen können. Jeder, der im ölverschmierten Kittel, in lehmverkrusteten Stiefeln seine Pflicht tut, soll auch dieses Kleid vertauschen dürfen mit dem Gewand der Freude für die Spanne eines leuchtenden Festes, sei es im dynamischen Sinne der Gemeinschaft oder in stiller Innerlichkeit. Die damit verbundene Erneuerung macht kommendes Werk erst recht möglich. Ein nicht zu unterschätzender Dienst an diesem so nötigen Vorhaben ist und bleibt das edle alkoholische Getränk.“ Auch wenn in heutigen Tagen der Umgang mit alkoholischen Getränken etwas differenzierter gesehen wird, kann man sich doch einen ordentlichen Weihnachtsmarkt ohne Punsch, Grog und Co. kaum vorstellen.

Von Volker Janke und Ute Fähnrich.

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