Den Lieferverkehr der Zukunft nachhaltig zu gestalten, ist ein komplexes Unterfangen. Der Verkehrssektor macht nach wie vor ein Fünftel aller Treibhausgasemissionen in Deutschland aus. Daher braucht es neben technischen Neuerungen vor allem Maßnahmen zur Verkehrsvermeidung und -verlagerung auf umweltfreundliche Verkehrsmittel. Ziel ist es, den Lieferverkehr emissionsfrei für eine zukunftsfähige und klimafreundliche Mobilität zu gestalten.
Im Rahmen des städtischen Forschungsprojektes “SNAcKS 2.0 - Schweriner Lieferverkehr der Zukunft” erprobt die Landeshauptstadt Schwerin mit dem Projektbüro ISME aus Stuttgart und der Universität Stuttgart ein neues Instrument der Verkehrssteuerung: Die Einführung einer emissionsfreien Ladezone.
Umweltdezernent Bernd Nottebaum freut sich auf dieses Experiment: „Schwerin ist auf dem Weg, die nachhaltige Mobilität umzusetzen. Wir sind gespannt, wie die Paketdienstleister auf zukunftsweisende und emissionsarme Vorgaben seitens der Kommunen reagieren.“
Am Standort Arsenalstraße 2 erhalten in einem sechsmonatigen Verkehrsversuch bis Ende Juli 2024 ausschließlich emissionsfreie Fahrzeuge der Lieferdienste, wie Elektro- und Plugin-Hybrid-Fahrzeuge, die Möglichkeit, Be- und Entladevorgänge durchzuführen. Genutzt werden kann die Ladezone zwischen 07.00 und 18.00 Uhr. Außerhalb der Lieferzeiten ist das Parken für Anwohner auf der Fläche erlaubt.
Zum offiziellen Start waren auch die DHL und Hermes mit ihren elektrobetriebenen Lieferfahrzeugen dabei. Beispielhaft zeigt DHL, dass der Paketdienstleister seine Flotte schon längst umstellt: „In Schwerin und Umland sind bereits 67 elektrobetriebene Fahrzeuge in der Zustellung im Einsatz, vorwiegend StreetScooter und in ganz Mecklenburg-Vorpommern fahren schon 629 StreetScooter, die Anzahl wird noch weiter kontinuierlich steigen. Die DHL Group investiert damit in die nachhaltige Zukunftsfähigkeit der postalischen Infrastruktur in Mecklenburg-Vorpommern. Schon heute ist der Konzern Vorreiter der Branche mit Blick auf ‚grüne Logistik‘ und hat sich mit seiner Nachhaltigkeitsstrategie auch weiterhin anspruchsvolle Ziele gesetzt“, sagt Christian Weinert, Abteilungsleiter Paketauslieferung der DHL-Niederlassung Rostock.
„Mit der Einrichtung von emissionsfreien Lieferzonen wollen wir langfristig einen weiteren Anreiz für Lieferdienste und Unternehmen schaffen, innerstädtische Bereiche emissionsfrei zu beliefern“, erläutert Bernd Nottebaum.
Zudem erprobt die Landeshauptstadt Schwerin verkehrsrechtliche Spielräume, um solche Anreize zu erhöhen. Unterstützt wird die Stadt bei dem anstehenden Feldversuch durch die Universität Stuttgart, die versuchsbegleitend Erkenntnisse zur Nutzung, Akzeptanz und Wirkung der Ladezone gewinnt.
Die Ergebnisse des Versuchs werden in der Verwaltung bei der Einrichtung weiterer Ladezonen berücksichtigt und dem Bundesumweltministerium zur Verfügung gestellt.