Die letzten Sommer waren durch Trockenheit geprägt. Dadurch trockneten auch die Böden bis in tiefere Schichten aus. Der anhaltende und ergiebige Niederschlag in den vergangenen fünf Monaten war wie Balsam für die Natur. Die bis in tiefe Schichten ausgetrockneten Böden haben sich dadurch deutlich erholt, stellen die Untere Wasserbehörde der Landeshauptstadt und die beiden Wasser- und Bodenverbände „Schweriner See/Obere Sude“ und „Untere Elde“ in einer Bilanz anlässlich des weltweiten „Tags des Wassers“ am 22. März fest. Sie wollen gemeinsam darauf aufmerksam machen, wie wichtig die Ressource Wasser ist und haben die Situation in Westmecklenburg etwas genauer unter die Lupe genommen: Durch die anhaltende Nässe hat sich nicht nur der Oberboden bis zu einer Tiefe von 25 Zentimetern deutlich erholt, sondern auch der Gesamtboden bis in eine Tiefe von ca. 1,80 Metern.
Besonders auffällig zeigt sich das am Wasserhaushalt der Seen, Flüsse oder Gräben, die zu den Oberflächengewässern zählen. So steigen die Pegel in Schelfwerder am Ziegelaußensee und an der Werderbrücke am Schweriner See seit September konstant. Das Stauziel von 125 Zentimetern im April konnte in diesem Jahr bereits im Januar zu 96 Prozent und in diesem Monat vollständig erreicht werden.
Auch die Niederschlagsmenge verdeutlicht, wie regenreich die letzten Monate waren. Von Oktober bis Ende Februar fielen in Schwerin 433,8 mm Niederschlag. Der Mittelwert von 1990 bis 2024 liegt im Vergleich bei 260,3 mm. „Für die Böden bedeutet die länger anhaltende Nässe nach den letzten trockenen Sommern eine tolle Erholung“, betont Schwerins Umweltdezernent Bernd Nottebaum. „Gleiches gilt für den oberflächennahen Bodenwasserhaushalt. Diese Speicher reagieren schnell auf neuen Niederschlag oder hohe Verdunstungsverluste im Sommer. Grundwässer und tiefere Bodenschichten benötigen deutlich länger, um sich zu erholen. An der Oberfläche muss es feucht genug sein, dass eine Versickerung in diese Schichten beginnen kann. Dies war die letzten fünf Monate der Fall.“
Niedriger Grundwasserpegel trotz Hochwassergefahr
Vielerorts sind die Böden durch den anhaltenden Regen gesättigt. Die beiden Wasser- und Bodenverbände „Schweriner See/Obere Sude“ und „Untere Elde“ reagierten auf die Niederschläge und die damit verbundenen erhöhten Wasserstände in den Gewässern beispielsweise mit einem längeren Betrieb der Schöpfwerke und Koordinierung des Wasserrückhalts sowie der Ableitung, um hochwassergefährdete Bereich zu entlasten. Besorgte Anrufe von Bürgern auf Grund hoher Wasserstände in Gärten, teilweise nassen Kellern in Gewässernähe etc. gingen auch bei der unteren Wasserbehörde Schwerin ein. Was einigen derzeit ein Ärgernis ist, ist aus hydrogeologischer Sicht jedoch positiv zu bewerten.
Zwar zeigen die Pegelstände des Grundwassers gemäß des Monatsberichtes Hydrologie im Januar 2024 des StALU Westmecklenburg einen Anstieg des Wasserspiegels, der aber dennoch insgesamt noch im Bereich des Niedrigwassers liegt. Auch die Messstellen Altenlinden und Wismar weisen Werte deutlich unter dem mittleren Niedrigwasserstand auf. Jedoch sind an allen drei Pegeln die Grundwasserstände dank der Niederschläge diesen Winters deutlich angestiegen. Die Messungen der Bodenfeuchte und des Grundwassers zeigen deutlich, dass sich die Wasserspeicher erholt haben. Wie lange diese Speicher vorhalten werden, wird der weitere Jahresverlauf zeigen. Aus hydrologischer Sicht waren die letzten Monate im Raum Schwerin ein voller Erfolg. „Die Natur mit all ihren Wasserspeichern hat diese Phase dringend benötigt“, freut sich der Umweltdezernent.
Der weltweite „Tag des Wassers“ am 22. März wurde 1992 von den vereinten Nationen ausgerufen und erinnert seitdem an die Besonderheiten von Wasser als der essenziellsten Ressource allen Lebens.