Kindheit früher © Landeshauptstadt Schwerin/Volkskundliche Sammlung
Kindheit auf dem Dorf
Der Begriff „Kindheit“ im modernen Sinne lässt sich für das frühe 20. Jahrhundert nicht anwenden. Heute geht man von einer eigenständigen Entwicklungsphase aus. Früher hingegen wuchsen die Kinder sehr schnell in den Alltag von Erwachsenen hinein. Insbesondere auf dem Land zählten Kinder zum familiären Arbeits- und Wirtschaftsverband, wobei sie je nach Alter und Geschlecht konkrete Pflichten zu erfüllen hatten. Diese erstreckten sich von der Betreuung der Hoftiere, über Garten-, Feld- und Küchenarbeiten bis hin zur Aufsicht der jüngeren Geschwister oder kilometerlangen Botengängen. Eine Trennung von Wohn- und Arbeitsumfeld gab es ebenso wenig, wie abgegrenzte Privaträume.
In den Familien herrschte eine strenge Rangordnung mit festen Arbeitsstrukturen, in die sich die Kinder durch eigene Erfahrungen und Lernprozesse einordnen mussten. Dies verlangte von Ihnen Belastbarkeit, Gehorsam und Pflichterfüllung. Somit blieb zwischen Arbeit, Schule und Kirche nur wenig Spielraum für eigene Bedürfnisse und Vorstellungen. Dennoch erschufen sich die Kinder eine eigene Welt mit fantasievollen Spielen, Geschichten und Träumereien. Wenngleich kaum Quellen zu kindlichen Lebenswelten jener Zeit überliefert sind, möchte die Ausstellung dazu inspirieren, über „Kindheit“ einst und jetzt nachzudenken.
Nicht nur schauen - probiert selbst!
Aktiv und spielerisch können verschiedene Alltagssituationen nachempfunden werden. Sie beziehen sich teils auf Museumsobjekte in Bauernhaus der Hufe I, Hirtenkaten und Dorfschule des Museums. In einem Workshop-Raum nebenan können Kinder selbsttätig kreativ werden. Das Kindermuseum befindet sich in der Schulscheune des Freilichtmuseums Schwerin-Mueß.
Von Riffelkamm bis Knarrbücks
Diese Ausstellung zur bäuerlichen Textilproduktion und -verarbeitung wurde als erste Ausstellung für jüngere Besucher im Kindermuseum konzipiert. An verschiedenen Stationen können Kinder mit allen Sinnen verschiedene Stoffe, Wäsche und Kleidung wahrnehmen, die im Alltag vor 150 Jahren en Vogue waren. Die Aktiv-Stationen laden dazu ein, Dinge zuzuordnen, Fragen zu beantworten, Rätsel zu lösen, selbst Hand anzulegen...
Wie kleidete man sich vor 150 Jahren ohne große Auswahl in einem Shop von heute? Wie wurde die Wäsche ohne Waschmaschine sauber? Aus welchen Materialien wurde Kleidung hergestellt?...
Beide Ausstellungen in der Schulscheune plus Workshopraum sind dienstags bis sonntags und an allen Feiertagen von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
Kitas und Schulen können sich durch die Ausstellungen im Kindermuseum gern zu eigenen Projekten in den Ausstellungsräumen inspirieren lassen. Museumspädagoge Björn Küppers unterstützt, begleitet oder führt durch die Ausstellungen.
Anmeldungen:
E-Mail: bkueppers@schwerin.de
Tel.: 0385 20841-26
Anmeldung ▶▶▶ verschiedene Führungen für Kinder und Erwachsene hier ▶▶▶